Brückenbauen
statt Verführung
Beschämend widersprüchlich, suggeriert das schwarz-weiße EU-Wahlplakat Feindbilder. Es werden Selbstverteidigung und Selbstbestimmung souveräner Staaten verurteilt. Menschen auf Schlauchbooten als Bedrohung Europas dargestellt. Umweltschutz und Erhalt weltweiter Lebensgrundlagen jedoch abgelehnt, was noch mehr Flüchtlinge verursacht. Die freiheitsbefürwortende europäische Demokratie wird verteufelt, aber mit Diktatoren und Autokraten geliebäugelt.
Österreichs nichtexistente Neutralität wird beworben, jedoch verbal wird durch den gewollten Verbleib in der Gas- und Ölabhängigkeit Russlands dessen jahrzehntelange Aufrüstung und weltweite Kriege mitfinanziert. Der Krieg von Diktator Putin in Tschetschenien forderte das Leben von 60.000 Zivilist*innen.
In Syrien unterstützte Putin Assad, der Kinder und Frauen bewusst verhungern ließ. Nordkoreas Atombombenbauer Kim Jong-un unterstützt er mit Öl. Eng ist er mit den iranischen Mullahs verbündet, die allen Frauen Kleidervorschriften unter Gefängnis, Folter bis hin zum Tod aufzwingen. In der Ukraine müssen krebskranke Kinder vor den Bomben Putins in schmutzigen Kellern Zuflucht suchen, während er den eigenen Soldaten, die wehrlose Menschen hinrichten und Frauen vergewaltigen, Tapferkeitsorden verleiht.
Haben wir Österreicher*innen, die russische Besatzungszone in Österreich nach dem 2. Weltkrieg vergessen? Wir brauchen weder Eroberungskriege und Hass, noch einfache, aber menschenverachtende Lösungen. Wir brauchen Menschen, die Brücken bauen, differenzieren und Unrecht benennen, die nicht Vergeltung, sondern zur Versöhnung und Mitmenschlichkeit aufrufen.
Jürgen Mathis, Hohenems