Phänomen

Leserbriefe / 19.08.2024 • 17:44 Uhr

Richard Lugner

Ein Zampano des Society-Parketts und Liebling der Seitenblicke-Gesellschaft ist gegangen. Kaum eine Person in Österreich bringt es nach seinem Tod auf so ein enormes Medienecho. Lugner war ein Marketinggenie und ein großer Meister der Selbstinszenierung. Vorwiegend war er aber ein hervorragender und gewiefter Geschäftsmann mit Kaufhaus, Immobilien, Kino und Baugeschäft. Für die Werbung seiner Firmen brauchte er keine Schauspieler. Er selbst war die Werbung! Er liebte die Medien, die Talkrunden, die Kameraleute genauso wie seine Mitarbeiter. Aus seinem Privatleben machte er kein Geheimnis. Er machte es öffentlich und wollte es auch so!

Das „Lugner-Englisch“ war genauso Kult wie seine emotionalen Ausbrüche. Den Opernball machte er zu „seinem“ Ball. Weltbekannte Stargäste brachte er in seine Loge. Die Freude der Opernballorganisation hielt sich Jahr für Jahr immer mehr in Grenzen.

Auch das Reality-TV entdeckte Richard Lugner. In diversen Staffeln der Doku-Soap „Die Lugners“ hatte er meistens alle Familienmitglieder im Schlepptau. Ein großes Drehbuch brauchte es da nicht. Das Drehbuch war er selbst! Ohne ihm nahetreten zu wollen, aber seine Ausflüge in politische Kandidaturen dienten doch mehr der „Marke Lugner“ als seinen politischen Absichten. Dazu ein Zitat von Lugner: ‚Der Kasperl gewinnt immer!‘Treffend dazu die VN-Karikatur am 17. 8.: „Ich hab für euch gespielt“.

Tone Schneider, Klebern, Egg