Psychische Gewalt durch AbtreibungsgegnerInnen

Leserbriefe / 21.08.2024 • 17:51 Uhr

Leben zu beschützen ist gut oder ist zumindest meist gut gemeint. Das Recht auf Meinungsfreiheit ist zweifellos wichtig. Aber alle Menschen haben ein Recht darauf, sich im öffentlichen Raum ohne Belästigung bewegen zu können.

Wenn Frauen auf dem Weg ins Krankenhaus eine „Gehsteigberatung“ aufgedrängt wird, ist das eine Belästigung und keine nette Belehrung oder Hilfestellung. Menschen begeben sich in ein Krankenhaus, um medizinische Hilfe zu bekommen, jemanden zu besuchen oder weil sie dort arbeiten. So mancher Mensch befindet sich auf dem Weg ins Krankenhaus in einer psychischen Ausnahmesituation: Vielleicht weil ein Kind verstorben ist. Vielleicht weil das eigene Kind krank im Krankenhaus liegt. Vielleicht weil eine Schwangerschaft besorgniserregend verläuft. Vielleicht wegen einer ungewollten Schwangerschaft. Vielleicht, weil sich ein Kinderwunsch bisher nicht erfüllt hat. Bilder von Embryos lösen Gefühle aus, die aus verschiedensten Gründen schwer zu ertragen sind. Natürlich wollen es AbtreibungsgegnerInnen betroffenen Frauen „möglichst schwer machen“. Der Gang zum Abtreibungstermin soll hart sein. Die betroffenen Frauen sollen Schuldgefühle bekommen und sich in letzter Minute umentscheiden. Für mich ist das bewusste Auslösen von schwer zu ertragenden Gefühlen psychische Gewalt. Aus diesem Grund bin ich für Schutz-
zonen um Krankenhäuser, damit Frauen/Männer/Kinder jederzeit ohne Belästigung, Belehrung und psychische Gewalt ein Krankenhaus aufsuchen können.

Angela Schmid, Feldkirch