Dynamik im
Wahlkampf
Österreich wählt am 29. September. Immer öfter tauchen daher in einem ruppig geführten Wahlkampf Begriffe wie links, rechts, Mitte auf. Die in Umfragen führende FPÖ hat z. B. Angst, dass bei einem Wahlsieg die anderen Parteien eine Verliererkoalition bilden könnten, was natürlich einer totalen Missachtung des Wählerwillens gleichkommen würde, demokratisch aber legitimiert ist. Die christlich-sozial erzkonservative ÖVP, die die stärksten Stammwähler, die sogenannte Basis hinter sich hat (alle anderen Parteien werden laufend von Wechselwählern heimgesucht), fürchtet zum Beispiel die sozialistisch-marxistische SPÖ unter Andreas Babler nicht, aber sieht in Herbert Kickl eine Bedrohung, nicht aber in der FPÖ als Partei. Eine groteske Situation, bei der es nichts zu lachen gibt. Aber ich habe doch lachen können (vielleicht kann auch der fanatischste ÖVP-Wähler darüber lachen), als ich in einer Tageszeitung eine Karikatur entdeckt habe, in der der Generalsekretär der ÖVP (Generalsekretäre jeder Partei müssen nicht unbedingt Sympathieträger sein) Christian Stocker in einem Security-Kostüm verkleidet vor unentschlossenen, verängstigten Wählern den Begriff „Gefährder“ erklärt. Laut Sprechblase in der Karikatur spricht Stocker mit grimmigem Blick: „Gefährder sind Herbert Kickl, FPÖ und Leonore Gewessler, Grüne sowie alle Linksradikalen und Rechtsradikalen, aber die größten Gefährder sind diejenigen Österreicherinnen und Österreicher, die am 29. September nicht ÖVP wählen!“
Mag. Eduard Steininger, Bürs