Wegschauen ist keine Option

Leserbriefe / 13.12.2024 • 21:12 Uhr

Zwei Schülerinnen und eine Lehrerin der Saaleschule in Halle haben ein Projekt gegen Antisemitismus begonnen. Sie wollen nicht schweigen, wenn Juden in Deutschland angefeindet werden. Sie nahmen an einem Jugendwettbewerb der Konrad-Adenauer-Stiftung gegen Antisemitismus teil. Kernthema: „Erinnern, Hinschauen, Verändern, Licht in dunkler Zeit“. Auch ohne Berührungspunkte mit Juden sehen sie, wie gegenwärtig Antisemitismus bei uns ist. Antisemitismus ist nicht aus unseren Köpfen verschwunden. Antisemitismus schleicht sich in alle gesellschaftlichen Strukturen ein und verbreitet sich wie eine Seuche. Die Bekämpfung von Antisemitismus jeglicher Form und Solidarität mit Juden ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und geht uns alle an. Antisemitismus ist keine Meinung, sondern ein Angriff auf die Menschlichkeit. Neben verschiedenen Projekten zur Aufrüttelung der Gesellschaft organisierten sie einen Spendenlauf, der über 1000 Euro einbrachte. Diesen Betrag wollten sie mit einem symbolischen Scheck der Synagoge in Halle übergeben. Auf diese war ein Anschlag verübt worden. Als sie den Scheck übergeben wollten, wurden sie zur offiziellen Gedenkveranstaltung in die Synagoge eingeladen. In Anwesenheit des Bundespräsidenten und anderer hoher Politiker übergaben sie den Scheck. Die Wertschätzung hat sie sehr bewegt. Der Jugendwettbewerb ist abgeschlossen. Doch das Antisemitismus-Projekt geht weiter. Die Projektleiter meinen, jeder kann etwas gegen Antisemitismus und Rassismus unternehmen. „Man ist nie zu klein, um damit anzufangen.“

Dr. Wolfgang Hämmerle, Lustenau