Abschiebungen
Zum Leserbrief „Getue um Abschiebungen“ von Frau Renate Kinz, VN vom 17.12.24:
Ich bin entsetzt über die abwertenden Pauschalurteile zu Asylanten aus Syrien. Ich weiß nicht, auf welche Fakten sich Frau Kinz beruft, wenn sie behauptet, diese würden sich nie an unsere Gepflogenheiten halten, eine Unmenge an Kosten verursachen und bei uns ein feines Leben genießen und wir bräuchten sie hier nicht. Ich schäme mich für derartige Arroganz und Hetze mancher meiner Landsleute gegenüber diesen Menschen. Im Unterschied zu Frau Kinz bin ich seit 2015 mit syrischen Familien in Kontakt. Ehemalige Juristen, Lehrer, Unternehmer, Controller, Ärzte, … sie mussten völlig neu anfangen, haben die Sprache und neue Berufe wie Altenpfleger oder Busfahrer erlernt. Sie arbeiten seit Jahren, zahlen ihre Steuern und Sozialabgaben und haben Kinder, die hier erfolgreich Ausbildungen und Studien absolvieren. In Deutschland warnen inzwischen Wirtschaft und Gesundheitswesen vor ernsthaften Versorgungslücken ohne syrische Fachkräfte, Ärzte und Pfleger. 59 Prozent der österreichischen Betriebe leiden unter starkem Fachkräftemangel (ibw Studie „Arbeitskräfteradar“ im Auftrag der WKO, April 2024). Aber Frau Kinz und polemisierende Vertreter der „Festung Österreich“ stellen in aller Ignoranz fest, wir bräuchten diese Menschen nicht in unserem Land. Stellt sich nur die Frage, wer einmal ihre Pensionen zahlen soll.
Dr. Marianne Grobner, Sargans (CH)