Leserbrief: Nachträgliche Verurteilung

Zum Kommentar „Österreichs schönster Häftling“ von Christian Rainer, VN vom 25. März 2025:
Christian Rainer zieht sich seine roten Socken an und haut in parteipolitischer Art im heutigen Kommentar wieder mal um sich. Rund um die „Causa Grasser“ stellt er fest, dass Jörg Haider aufgrund der Hypo-Alpe-Adria-Causa auch schon Jahre „einsitzen“ würde. Ungeheuerlich! Richtig ist, dass durch den Verkauf von Immobilien 800 Mio. € für Kärnten erlöst wurden. Die Haftungen blieben bei Kärnten, allerdings nachrangig; zuvor wäre die Bayerische Landeshypothekenbank, also der Freistaat Bayern, in die Pflicht zu nehmen gewesen. Warum unter ÖVP-Finanzministern später ein Rückkauf abgewickelt wurde, weiß vermutlich nur Christian Rainer – oder auch nicht. Die mit der Verwertung der Immobilien beauftragte „Heta“ hat eine Summe von 10,8 Mrd. eingespielt, wobei 6 Mrd. laut FMA-Aussendung prognostiziert waren. Mit etwas Wirtschaftsverstand ist klar, dass niemals Insolvenzgefahr bestand. Die jetzige Kärntner Finanzreferentin Schaunig (SPÖ) stellte fest, dass zumindest gleich viel Geld hereingespielt wurde, wie damals ausgegeben! Eine Zeitung titelte: „Land könnte aus Hypo-Skandal gut aussteigen“. Es ist also geradezu pietätlos, im Nachhinein auf den leider verstorbenen Jörg Haider einzuhauen, der sich nicht mehr wehren kann. Eine Falschmeldung wird nicht wahrer, wenn man sie x-mal wiederholt! Genauer hinschauen, Herr Rainer! Angelehnt an einen berühmten Kreisky-Spruch könnte man sagen: „Lernen Sie Wirtschaft, Herr Kommentator“!
Hubert Gorbach, Vizekanzler a. D. und Bundesminister a. D., Frastanz