Leserbrief: Frauen als Konfliktopfer

Leserbriefe / 10.04.2025 • 16:05 Uhr
US-POLITICS-DIPLOMACY-WOMEN
Brendan SMIALOWSKI / AFP

Die Rechtsanwältin Amid Soussana wurde beim Hamas-Überfall aus ihrem Kibbuz-Haus in den Gazastreifen verschleppt. Dort wurde sie sexuell misshandelt und entkam knapp einer Vergewaltigung. Nach 55 Tagen kam sie frei. Als erste Geisel sprach sie darüber. Sie selbst sagt: „Die Welt hat so sehr verleugnet, was am 7. Oktober geschehen ist, und Frauenorganisationen haben überhaupt keine Unterstützung gezeigt.“ Daher ging sie mit ihrem Gesicht und Namen an die Öffentlichkeit. Ihr Mut und Engagement lenken die dringend nötige Aufmerksamkeit auf das Problem sexueller Gewalt bei bewaffneten Konflikten weltweit. Sie sagte in einer Rede, während sie spricht, finden irgendwo auf der Welt bei einem Konflikt solche Übergriffe statt. Bei ihrer Entführung wehrte sie sich so gut sie konnte. Das Erzählen ihrer Geschichte gibt ihr genauso viel Kraft wie dieser Kampf. Das helfe ihr auch, sich auf die verbliebenen Geiseln zu konzentrieren. Sie selbst sei ein zurückhaltender Mensch und lese, was Frauenorganisationen sagen. Das tut ihr weh. In Israel kennt sie jeder. Sie versucht, sich einfach auf ihre Rolle und die übrigen Geiseln zu konzentrieren. Sie ist glücklich, überlebt zu haben, und ist sich jetzt mehr als zuvor ihrer eigenen Stärke bewusst. Für sich und Israel sieht sie eine gute Zukunft.

Dr. Wolfgang Hämmerle, Lustenau