Integration in
Österreich
Vermutlich ist nicht allen Menschen in Österreich aufgefallen, dass in unserem Land seit 1. Juli offiziell Notstand herrscht. Um dieser bedrohlichen Situation entgegenzuwirken, hat unsere Bundesregierung eine Notverordnung in Kraft gesetzt, nach welcher ab sofort der Familiennachzug schutzberechtigter Menschen gestoppt ist. Dies ist nicht nur EU-rechtswidrig, sondern auch unmenschlich, integrationsfeindlich und sozialpolitisch abstrus.
Statt positiver Integrationsmaßnahmen gibt es seit Jahren Strafmaßnahmen, Verschärfungen usw. in der Flüchtlings- und Asylpolitik. Leider beugt sich die für das Ressort zuständige Regierungspartei dem immer größeren Druck von ganz rechts. Dabei verweisen Experten auf die Familienzusammenführung als wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration. Zugegeben, die Schulen in Wien sind vielfach überfordert.
Aber durch die Verteilung des Problems auf andere Bundesländer wäre eine Entspannung in der Sache möglich. Versetzen wir uns in die Lage von Familienvätern, welche jahrelang auf einen positiven Asylbescheid gewartet haben. Viele davon gehen inzwischen einer geregelten Arbeit nach und zählen zu den System-Erhaltern. Diese unter psychisch und gesellschaftlich enormem Druck stehenden Menschen müssen seit Jahren ihren Kindern in kriegsgebeutelten Ländern am Telefon erklären, warum sie nicht zu ihrem Papa kommen dürfen. Durch Familientrennung wird der Alltag der Betroffenen in unserem Land auf Dauer unerträglich. Offenbar ist dies aber erwünscht.
August Rohner, Wolfurt