Deal oder Kapitulation am Golfplatz?

Leserbriefe / 01.08.2025 • 19:13 Uhr

Auf einem schottischen Golfplatz hat die EU schmerzhafte Zölle in Kauf genommen. Uns wird suggeriert, dass man prima davongekommen ist. Ist jetzt ein Giftkelch an uns vorbeigegangen? Nein, der Kelch ist zwar kleiner geworden, aber Gift ist trotzdem drin. Tatsächlich hat sich Europa unterworfen, der Begriff „Einigung“ erscheint mir fragwürdig. Brüssel musste auf den Deal eingehen, weil Europa einfach zu schwach ist, was wir einer unverantwortlichen Politik der vergangenen Jahre zu verdanken haben. Die EU soll 600 Milliarden mehr in den USA investieren und für 750 Milliarden Energie kaufen. Und zusätzlich Militärausrüstung in unbekanntem Umfang. Ich frage mich wie das funktioniert. Da die EU selbst nicht investieren kann, muss das die Privatwirtschaft übernehmen. Aber man kann kein Unternehmen dazu zwingen, in Amerika eine Fabrik hinzustellen. Denn dazu müsste es zuerst in Europa zu einer wirtschaftlichen Erholung kommen. Das Gegenteil wird passieren: Die Zölle stellen für die exportorientierte Industrie eine existenzielle Bedrohung dar, da werden die nicht unbedingt Lust haben, mehr zu investieren. Auch für uns Bürger ein wenig ermutigendes Bild, es wird zu vielen Insolvenzen und zu einem Arbeitsplatzabbau kommen. Jetzt müssen halt unsere Politiker andere Deals machen: Neue Handelsabkommen mit anderen großen Wirtschaftsregionen dieser Welt.

Roland Geiger, Buch