Sein oder nicht sein: Schicksal des Schadwolfs entscheidet sich am Mittwoch

VN / 15.07.2025 • 14:39 Uhr
Der Wolf verliert seinen strengen Schutzstatus. dpa
Wölfe, die Nutztiere reißen, sind nicht mehr streng geschützt. Im Walgau kam es am vergangenen Wochenende zu Rissen. dpa

Bezirkshauptmannschaften erhielten Gutachten. Nun wird an einer Verordnung gebastelt.

Bludenz, Bregenz “Die Schadensbilanz”, sagt Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner (44), “spricht eine klare Sprache. Am vergangenen Wochenende wurden in Thüringerberg und St. Gerold insgesamt fünf Nutztiere getötet, fünf weitere verletzt, drei sind abgängig. Die räumliche Nähe dieser Ereignisse in Kombination mit einer Wolfssichtung lässt den Schluss zu, dass ein Wolf für diesen Schaden verantwortlich zeichnet. Natürlich werden die Ergebnisse der DNA noch abzuwarten sein.”

Sein oder nicht sein: Schicksal des Schadwolfs entscheidet sich am Mittwoch
Der Wolf bereitet Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner Kopfzerbrechen. Er fordert grünes Licht für ein härteres Vorgehen gegen Wölfe. VN / Steurer

Gutachten erstellt

Gantner fordert ein rasches Handeln. “Experten waren unmittelbar nach Entdecken der Risse vor Ort, haben ein landwirtschaftliches und wildbiologisches Gutachten erstellt. Diese Gutachten werden den Bezirkshauptmannschaften Feldkirch und Bludenz, in deren Gebieten sich die definierten Jagdgebiete befinden, zugestellt. Sie werden bewertet, danach gibt es entsprechend der Richtlinien des Wolfsmanagements eine Handlungsanweisung.”

Der Landwirtschaftslandesrat hat keinerlei Verständnis für die Umtriebe von Wölfen in Zonen der Alpwirtschaft. “Das Tierleid bei Rissen ist massiv, und auch die psychische Belastung für Älpler, wenn sie in der Früh nicht wissen, ob sie ihre Nutztiere noch wohlbehalten antreffen.”

Schaf gerissen
Der Alptraum für einen Älpler: Eines oder mehrere seiner Nutztiere in der Früh tot aufzufinden. Morscher

Forderung nach Prävention

Dass die EU Wölfe von “streng geschützt” auf “geschützt” herabgestuft hat, sieht Gantner als Bestätigung für die richtige Einschätzung seiner Sichtweise auf die Wolfsproblematik. “Wir müssen jetzt daran arbeiten, dass wir im Fall von Rissen möglichst schnell reagieren können. Schadwölfe, die Nutztiere reißen, haben bei uns nichts verloren.”

Gantner wünscht sich noch weiter reichenden Handlungsspielraum im Umgang mit dem Wolf. “Es muss möglich sein, präventiv gegen Wölfe vorzugehen.” Was er damit meint? “Wölfe, die sich in Bereichen der Alpwirtschaft aufhalten, müssten präventiv getötet werden dürfen. Noch bevor sie Nutztiere reißen.”

Franziska Morscher Alpe Alpila
Franziska Morscher hatte auf der Alpe Alpila traumatische Erlebnisse. Sie fand drei gerissene Schafe vor. Jetzt überlegt sie sich, ob sie als Schafzüchterin weitermachen will. Morscher

BH entscheidet

Über das Schicksal jenes Wolfes, der mutmaßlich mindestens fünf Tiere (Schafe und Ziegen) auf zwei Alpen in Thüringerberg und St. Gerold getötet hat, wird am Mittwoch von der Bezirkshauptmannschaft Bludenz entschieden. “Wir werden die Gutachten prüfen und im Verordnungsweg eine Entscheidung fällen”, erklärte der Bludenzer Bezirkshauptmann Harald Dreher gegenüber den Vorarlberger Nachrichten.

Landesrat Christian Gantner kündigt an, sich in die Entscheidung der Bezirkshauptmannschaft nicht einzumischen.