Leserbrief: Frauenpensionen

Leserbriefe / 27.08.2025 • 13:45 Uhr
Leserbrief: Frauenpensionen

Die Experten (!) beklagen, dass das Pensionssystem nicht finanzierbar ist. Was vor allem die Herren nicht analysieren, ist die Frage, warum die Frauenpensionen großteils so niedrig sind, dass Frauen davon nicht leben können. Es sind gerade die Frauen, die den größten Teil zur Sicherung des Systems beigetragen haben. Nicht nur, dass das Antrittsalter um fünf Jahre angehoben wurde, wurde mit der Einführung der Lebensdurchrechnung und der Streichung der “besten 15 Jahre” bewusst mit der “Pensionsreform” 2003 in Kauf genommen, dass besonders die Frauen verlieren werden. Und das zu einem Zeitpunkt, wo die meisten schon die Hälfte ihres Berufslebens absolviert und Kinder hatten und dann massiv in den Vertrauensschutz eingegriffen wurde. Man darf auch nicht vergessen, dass zahlreiche ältere Bezieherinnen einer Ausgleichszulage diese meistens als Witwen erhalten, weil sie bis Ende 1975 nicht ohne Erlaubnis des Ehemannes arbeiten durften und bis zum Bezug einer Eigenpension warten mussten, bis der Ehemann gestorben ist.

Den größten Teil aber leisten Frauen mit ihrer unbezahlten Sorgearbeit, die nicht entsprechend im Pensionsrecht abgebildet ist, aber einen sehr hohen Wert hat. Das Pensionsrecht muss endlich feministisch gedacht werden und die Eigenpensionen von Frauen müssen gestärkt werden, um Altersarmut des größten Teils der österreichischen Bevölkerung gegenzusteuern.

Klaudia Frieben, Vorsitzende Österreichischer Frauenring, Wien