Leserbrief: Toleranzüberschreitung

In seinem VN-Kommentar „Grenzen der Toleranz“ (20.10. 2025) behauptet Wolfgang Burtscher, dass die Sozialdemokratische Partei und die „Grünen“ die Gewalt bei der „Pro-Palästina-Demonstration in Bern billigend in Kauf genommen hätten. Er suggeriert, dass „die linken Parteien“ Mitschuld an den Gewaltexzessen tragen und dass sie die barbarische Hamas-Gewalt am „7. Oktober“ billigen. Dies sei nicht nur in der Schweiz so, sondern auch in den anderen europäischen Ländern. Hier überschreitet der Kommentator tatsächlich die Grenzen der Toleranz. Welch Verdrehung und Verhöhnung der Fakten! Richtig ist: Bereits im Vorfeld haben sich die „linken“ Parteien in Bern vom Demonstrationsaufruf unmissverständlich distanziert. Wer sich informieren möchte, kann das tun und die Stellungnahmen der Berner Stadt-SP und der „Grünen“ lesen. Solche journalistischen Untergriffe haben allerdings Methode und sind Teil einer medialen „bürgerlichen“ Kampagne gegen alles, was als „Links“ gilt, nicht nur in der Schweiz. Damit wird jedoch ganz gezielt und bewusst eine zivilisierte und faktenbasierte Diskussionskultur untergraben. Dass „Kopftuchverbot“, „Migration“ und die „Kreuze im öffentlichen Raum“ im selben Kommentar hineingearbeitet werden, passt zur Emotionalisierungsstrategie des ehemaligen Chefs des ORF-Landesstudios: Die „Linken“ sind generell für Gewalt.
Dr. Werner Bundschuh, Dornbirn