Älpler hatten guten Sommer

Dem Alpwirtschaftstag in Hohenems blieb dieses Mal ein Aufreger erspart.
Hohenems Vor zwei Jahren noch ging es beim Tag der Alpwirtschaft im Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum in Hohenems heiß er. Die TBC-Krise war auf dem Höhepunkt, Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger nahm die Jäger in die Pflicht, deren damaliger Chef Reinhard Metzler gelobte vor den 400 Älplern totalen Einsatz seiner Weidmänner im Kampf gegen das Problem und auch Agrarlandesrat Erich Schwärzler schwang sich damals zu einer resoluten Rede auf, während auch Landesveterinär Norbert Greber das Geschehen aufmerksam verfolgte.
Mehr Tiere erwünscht
Wesentlich unaufgeregter gestaltete sich der Vorarlberger Alpwirtschaftstag am Donnerstag an selber Stätte. Josef Türtscher, Obmann des Alpwirtschaftsvereins, sprach von einem insgesamt guten Alpsommer, auch wenn es sehr trocken und heiß gewesen sei. Aufgrund des durch den Klimawandel hervorgerufenen stärkeren Graswachstums könne es noch mehr Alpvieh brauchen, mehr Tiere vor allem auch aus der Schweiz und aus Liechtenstein wären willkommen.
„Die TBC-Situation hat sich Gott sei Dank verbessert. Mit Ausnahme des sehr bedauerlichen Falles in Dornbirn ist es besser geworden. Die TBC-Verdachtsfälle bei Wild und Vieh sind weniger geworden“, freute sich Türtscher. Er bedankte sich in diesem Zusammenhang auch bei den Jägern, die große Anstrengungen unternommen hätten, um die Situation zu entschärfen.
Gar nicht begeistert zeigte sich Türtscher von der zu befürchtenden Rückkehr des Wolfes. „Ein Nebeneinander von Wolf und Landwirtschaft wird schwierig sein. Der absolute Schutz für den Wolf muss aufgehoben werden“, fordert der Alpwirtschaftsvereinsobmann. Zumal der Aufwand für Schutzmaßnahmen gegen den Wolf enorm hoch sei
Türtscher verlangt Anreize für Älplerpersonal. Die Unterstützungen für Älpler dürften keinesfalls reduziert werden.
Drei Millionen Euro vom Land
Ein Augenmerk soll künftig auf die Vermarktung von Alpprodukten gelegt werden. Dazu gab es einen Vortrag des AMA-Marketingexperten Jörg Kaltenecker. Der empfahl unter anderem die Miteinbeziehung von Emotionen bei der Positionierung von Alpprodukten. Es müsse deutlich gemacht werden, dass diese etwas besonders Wertvolles seien. „Dann lässt sich auch ein entsprechender Preis generieren.“ Die Alpwirtschaft sei insgesamt ein wichtiger Pfeiler des Tourismus in Österreich und würde dazu beitragen, ein positives Image des Landes nach außen zu tragen.
Für Landesrat Erich Schwärzler ist klar: „Nur durch eine vitale und intakte Alpwirtschaft kann die nötige Pflege dieser sensiblen Regionen im Land gewährleistet werden. Die Bevölkerung schätzt diese Bemühungen.“ Nicht zuletzt deshalb verlangt Schwärzler eine faire Leistungsabgeltung für Älpler. Im Jahr 2017 hat das Land Vorarlberg insgesamt drei Millionen Euro für die Alpwirtschaft ausbezahlt. VN-HK
„Ein Nebeneinander von Wolf und Landwirtschaft dürfte schwierig werden.“

Alpwirtschaft *
524 Alpen
2000 Alp-und Vorsäßgebäude
1000 Älpler
50.000 Hektar Nutzfläche
Gealptes Vieh
8539 Milchkühe
2278 Mutterkühe
942 Pferde
23.632 Stück Jungvieh
3071 Schafe
769 Ziegen
39.231 Tiere insgesamt
*Basis 2016