Bartholomäberg feiert Heimkehr der „Alphelden“

Das Team der Alpe Latons erlebte einen erfolgreichen Alpsommer.
Bartholomäberg Wenn die Tiere aus den Alpen heimkehren, ist das stets ein besonderer Moment – so auch kürzlich in Bartholomäberg. Obwohl sich die Sonne kaum blicken ließ, versammelten sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher – Einheimische wie Touristinnen und Touristen –, um die “Helden des Alpsommers” gebührend zu empfangen.

Gegen Mittag war es so weit: 63 Kühe, teils geschmückt mit Maien und bunten „Plömpen“, zogen ins Dorf ein. Angeführt wurden sie von Alpmeister Thomas Fitsch, Hirte Fabian Zimmermann sowie Senn Michael Reisinger mit Familie und Team. Nach ihrer Ankunft durften die Kühe auf der Weide grasen und sich an das ruhigere Leben gewöhnen – nach einem Sommer voller Freiheit. Sie waren beliebte Fotomotive, bevor sie von ihren Besitzern abgeholt wurden. Mutterkühe und andere Tiere waren bereits früher ins Tal gebracht worden. Die meisten Kühe stammen aus Bartholomäberg. Das große Interesse der Gäste zeigt, wie sehr Alpwirtschaft und Landwirtschaft mit Leben, Naturverbundenheit und Tradition geschätzt werden – gerade in einer schnelllebigen Zeit.

Die Alpe Latons liegt auf 1680 Metern Seehöhe, gehört zur Gemeinde Bartholomäberg und wird als Agrargemeinschaft geführt. Sie ist die einzige Kuhalpe in Bartholomäberg, gut erreichbar und liegt unterhalb des Itonskopfs. Insgesamt verbrachten 63 Kühe, 50 Ziegen, fünf Mutterkühe und fünf Schweine den Sommer auf der Alpe. Die Alpzeit beginnt in Latons früh, entsprechend findet auch der Alpabtrieb zeitig statt. Rund 90 Tage verbrachten die Älplerinnen und Älpler mit ihren Tieren auf der Alpe. In dieser Zeit wurden etwa 70.000 Liter Milch verarbeitet – vorwiegend zu Sura Kees, Bergkäse und Butter, die direkt an die Landwirte abgegeben wurden. Thomas Fitsch, seit 30 Jahren für die Alpe verantwortlich, zeigte sich zufrieden: “Es war ein schöner Sommer ohne Schneewetter.”

Das Alpleben ist nichts für Langschläfer. Der Tag von Senn Michael Reisinger beginnt meist um halb fünf mit dem Melken und der Versorgung der Kühe. Für ihn, seine Frau Sandra, die als Köchin auf der Alpe arbeitet, und die Kinder ist das Alltag. Michael ist seit zehn Jahren Senn, seit drei Jahren auf der Alpe Latons. “Am Mittag sieht man, was man schon alles erledigt hat”, erzählt er. Abends kehren die Kühe zurück in den Stall, werden erneut gemolken und die Milch wird verarbeitet.
Auch Hirte Fabian Zimmermann zeigt sich zufrieden. Für ihn zählt vor allem eines: “Der eigene Chef zu sein.” Ein Credo, das viele Älplerinnen und Älpler teilen. Sie schätzen die Zusammenarbeit mit Tieren und Landwirten und das Leben auf der Alpe. Kleinhirtin Jana, die den Sommer auf der Alpe verbrachte und bald eine Friseurlehre beginnt, fand das Alpleben bereichernd.
Ausgezeichnete Kühe
Einige Kühe wurden beim Alpabtrieb ausgezeichnet. Viele trugen kunstvoll gebundene Maien, doch zur “Milchstöflerin” – der Kuh mit der höchsten Milchleistung – wurde Klara von Züchter Rick Walter gekürt. Sie trug eine geflochtene Krone und ein rotes Band. Die “Harastöflerin” – Kuh mit den schönsten Hörnern – war Dixi von Dominik Jordan.

Neben dem Treiben konnten Alpprodukte erworben werden, und auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Das Quintett “Mühlibuaba”, fünf Brüder aus dem Großen Walsertal, sorgte für Stimmung. Unter den Besuchern waren auch Gäste aus China. “Es ist wunderschön und beeindruckend gewesen”, schwärmte Jeff Zhao aus Shanghai, “So etwas gäbe es in China nicht.”

Bürgermeister Martin Vallaster mischte sich unter das Volk und genoss die Atmosphäre. “Das große Interesse an unseren Produkten wertet die Alpwirtschaft auf und stärkt die regionale Landwirtschaft”, betonte er. Für die Älpler endet der Sommer noch nicht. Ein letztes Mal wird gesennt, dann wird die Alpe für den Winter vorbereitet. EST














