Feierlicher Abschied von der Alpzeit auf der Klesenza-Alpe

Mit dem Patronatsfest und dem traditionellen Alpabtrieb ging eine erfolgreiche Saison zu Ende.
Sonntag Durchs enge Hutlatal geht es auf die Alpe Klesenza. Hier ragen der klotzige Misthaufen, seine Begleiter – die Gadnerköpfe und Klesenzahörner – sowie die Rote Wand, die Königin des Lechquellengebirges, in die Höhe. Zu ihren Füßen liegt die Klesenza-Alpe – ein wundeschönes Wanderziel für alle, die bequeme Touren bevorzugen. Das beeindruckende Bergpanorama lässt sich bei einer Jause auf der Alpe genießen, zudem können Alpprodukte in der Sennerei erworben werden. Wer länger bleiben möchte, hat die Möglichkeit, auf der Alpe zu übernachten.

Die Klesenza-Alpe ist sowohl zu Fuß als auch mit dem Wanderbus leicht erreichbar. Alljährlich pilgern zahlreiche Menschen zur Kapelle auf der Alpe, wenn am 15. August – unter großer Beteiligung der Freunde aus dem Schwarzwald und der einheimischen Vorarlberger Bevölkerung – das Patronatsfest gefeiert wird. Josef Kary, Jahrgang 1913, aus Rötenbach-Friedenweiler im Hochschwarzwald, errichtete die Marienkapelle im Jahr 1953 aus Dankbarkeit für seine Heimkehr aus dem Kaukasus. In auswegloser Kriegssituation hatte er dort das Versprechen abgelegt, im Falle seiner Rückkehr eine Kapelle zu bauen.

Am vergangenen Wochenende endete nach über 100 Tagen die Alpzeit, das Vieh kehrte zurück in die heimischen Ställe. Alpobmann Matthias Küng war mit diesem Sommer sehr zufrieden. Nur eine Kuh brach sich ein Bein – weder Wolf, TBC noch Wetterkapriolen störten die Alpzeit. 56 Milchkühe und 40 Stück Galtvieh, acht Schweine und acht Hühner verbrachten den Sommer auf der Oberalpe und später auf der Alpe. Zwar war der Juli verregnet, doch in den übrigen Monaten standen ausreichend Gras und Wasser zur Verfügung.
Nach dem Walsersystem wir abends in jedem Stall gemolken, die Käseproduktion übernahm die Sennerin Magdalena Butzerin. Aus rund 80.000 Litern Milch entstanden neben Butter etwa 7500 Kilogramm Bergkäse. Aufgrund des Rückgangs kleinstrukturierter Landwirtschaft wird jedoch zunehmend weniger Vieh aufgetrieben – 65 Stück hätten problemlos Platz. Heuer brachte ein Bauer aus dem Allgäu wieder Original-Braunvieh auf die Alpe. Diese Rasse liefert zwar weniger Milch, ist dafür aber besser an das Gelände angepasst.
Der tiefe Ton der “Fohrschella” und der helle Klang der “Singasa” (Glöckchen) begleiteten beim Alpabtrieb die geschmückten Kühe, getrieben von den Älplern mit ihren mit Blumen verzierten Hüten. In Buchboden wurde für die Zuschauer im Mesmerstall bewirtet, die Hirtinnen und Hirten bekamen ihren verdienten Schnaps, bevor es weiter nach Sonntag-Garsella zur Viehscheid ging, insgesamt legten sie an diesem Tag fast 15 Kilometer zurück. Für Hirt und Alpmeister Dominik Dünser sowie seinen Kleinhirten Samuel Dünser ging damit ein anstrengender, aber erfolgreicher Sommer zu Ende. Doch eines ist gewiss: Auch im kommenden Jahr wird man sie wieder auf ihrer Alpe sehen. HAB
