„Die Arbeitsplätze in Vorarlberg sind sicher“

Markt / 22.11.2013 • 22:32 Uhr
Der neue CEO der Zumtobel Gruppe, Ulrich Schumacher, im Gespräch mit den VN.  Foto: VN/Hofmeister
Der neue CEO der Zumtobel Gruppe, Ulrich Schumacher, im Gespräch mit den VN. Foto: VN/Hofmeister

„Zunehmend begeistert“ ist Zumtobel-CEO Ulrich Schumacher von seiner neuen Aufgabe.

Dornbirn. (VN) Am 1. Oktober trat der deutsche Spitzenmanager Ulrich Schumacher als neuer CEO bei Zumtobel Leuchten an. In diesen sechs Wochen hat er fast alle Betriebsstandorte des in Dornbirn beheimateten High-techkonzerns besucht. „Nur Hongkong und ein weiteres Werk stehen noch auf der Liste“. Unzählige Gespräche mit den Mitarbeitern hat er geführt. Und er sei begeistert, wie er im ersten Gespräch als CEO, das er mit den VN führte, berichtet. „Ich fand ein Unternehmen vor, das über enormes Potenzial verfügt, wo man vielleicht noch nicht alles ausgeschöpft hat.“

Andere Kundenbetreuung

Nach seiner ersten Analyse wird es Änderungen geben, etwa im Vertrieb der Produkte, wo neue Servicemodelle angedacht sind: Bisher habe man sich als Produzent gesehen. „Jetzt denken wir darüber nach, wie man unsere Kunden von Anfang an betreuen kann.“ Da sehe er große Möglichkeiten, so der Manager, der zuvor beim deutschen Großkonzern Siemens die Sparte Infineon an die Börse brachte, danach u. a. einen chinesischen Elektronikkonzern sanierte und in verschiedenen Unternehmen im Aufsichtrat Platz nahm.

Mit der Bestellung zum neuen Zumtobel-Chef wuchsen auch die Befürchtungen, dass der Sanierer Schumacher zuerst beim Personal für Einsparungen sorge. Doch dieses Gerücht, das in den Hallen der Leuchtenfertigung wie in der Branche kursierte, entkräftet der Manager: „Ich kann versichern, es wird bezogen auf die Lokalität hier keine großartigen Personalkürzungen oder dergleichen geben.“ Das liege nicht im Interesse des Unternehmens. „Wir werden innovativer werden müssen, wir werden unsere Kunden viel besser bedienen müssen.“ Aber das sei alles nichts, was man über eine Personalkürzung lösen müsse. Ob es global auch ­personelle Konsequenzen ­geben wird? „Wo wir auch Vertriebe zusammenlegen oder sowas, kann ich nicht sagen.“ Aber da sei nichts, vor dem das ­Individuum Angst haben sollte. „Das Wohl und Weh’ des Unternehmens liegt nicht in Personalmaßnahmen.“

Schumacher denkt daran, regionale Märkte stärker zu bearbeiten, aber auch an neue Vertriebsformen: „Generell sind die Wachtumschancen eher abnehmend. Aber die Chancen sind extrem unterschiedlich, der Markt ist sehr fragmentiert. Gott sei Dank.“ In den traditionellen Märkten sei die Konjunktur etwas abgeflaut. Aber in anderen Märkten – Middle East, Amerika, Türkei – gebe es sehr große Wachstums­raten. „Einfach nur das zu tun, was man in der Vergangenheit getan hat und zu hoffen, dass der Markt alles regelt, wäre der falsche Ansatz“, so der Manager.

Man müsse in neue Märkte hinein. Der Bedarf nach Energiemanagement wachse beispielsweise ständig. „Wenn wir eine Leuchte nur verkaufen wollen, dann limitieren wir uns gewaltig. Wenn wir aber einen Schritt weiter denken, gibt es viele Möglichkeiten. Nehmen Sie eine Kommune an, die eine Laterne hat, die noch in ­alter Technologie funktioniert. Wir alle wissen, dass neue LED-Technologie wesentlich kostengünstiger ist und ­weniger Strom verbraucht. Aber die Gemeinde hat kein Geld, um sich neue Leuchten anzuschaffen.“ Die wollen, aber können einfach nicht. Man stelle sich vor, man sage diesen Kommunen: „wir bringen einen Investor und machen einen langfristigen Vertrag über die Wartung und managen das Thema komplett“, entwirft Schumacher ein Szenario. „Das wäre doch ein schöner Ansatz für die Gemeinde, und wir hätten das ganze Thema in der Hand. Firmen, die so was machen, werden die Gewinner sein.“

Und so müsse man in vielen anderen Applikationen auch denken. Wenn eine Firma das Energiemanagement von jemand anderem machen lasse, das wäre ein Markt. Es gebe faszinierende Überlegungen, es gehe aber darum, wie man das letztlich in den Markt bringe. „Die Zumtobel-Gruppe wird natürlich ihre Stärken aus der Vergangenheit nutzen, aber wir werden auch andere Vertriebskonzepte haben.“

Es wird bezogen auf die Lokalität Dornbirn sicher keine großartigen Personalkürzungen geben.

Ulrich Schumacher

Zur Person

Ulrich Schumacher

CEO der Zumtobel Gruppe

Geboren: 2. April 1958

Ausbildung: RWTH Aachen, Elektrotechnik, Dr. Ing.; Betriebswirtschaftliches Aufbaustudium

Laufbahn: u. a. CEO Grace Semiconductor Manufacturing Corp., Infineon Technologies AG, Siemens AG