“Lange Säbel gegen Taschenmesser”
Auch im Ländle verliert der klassische Handel gegenüber den OnlineHändlern an Boden.
Dornbirn. (VN-sca) Chancengleichheit – das ist es, was eine Gruppe Unternehmer bei einem Gespräch mit dem Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, Michael Tagwerker, einforderten. Wohl wissend, dass der Interessensvertreter sie in ihrer Forderung zwar unterstützen kann, aber von sich aus keine Lösung im Kampf gegen den Online-Handel anbieten kann. Die Zeit für das „Krisengespräch“ ist gut gewählt, denn das Weihnachtsgeschäft (siehe oben) wird wieder eine Verschiebung der Marktanteile in Richtung Online mit sich bringen. Büromaschinen-Händler Wolfgang Schwärzler formuliert den Konkurrenzkampf treffend: „Lange Säbel gegen kleine Sackmesser.“
66 Prozent der Österreicher fassen heuer einen Geschenkkauf via Internet ins Auge, neun Prozent der Handelsumsätze werden bereits online erzielt, eine Verdreifachung gegenüber 2006. Wirtschaftsauguren wie der Handelsforscher, WU-Professor Peter Schnedlitz, warnen vor einem Sterben der Innenstädte. Was wissenschaftlich untermauert ist, wissen die Unternehmer Dietmar Hörburger, Wolfgang Schwärzler, Günther Kolb und Paul Hinteregger aus der Praxis. Die Kunden klicken sich lieber durchs Internet, als im regionalen Handel zu kaufen. Wobei: „Sie kommen ins Geschäft und lassen sich beraten, sie testen die Ware. Um dann im Internet zu bestellen“, klagt Büromaschinen-Händler Schwärzler.
Das Szenario, das sie entworfen haben, ist realistisch: Verlust von Arbeitsplätzen, Ausdünnung des regionalen Handels, weniger Lehrstellen und Defizite im sozialen Leben. Von der Wirtschaftskammer erwarten sich die Händler, dass sie in der Politik Druck erzeugt, „von Vorarlberg bis auf die europäische Ebene“, denn es sei klar, dass es ein gemeinsames Vorgehen brauche, um bei Steuern, Arbeitsbedingungen und Vorschriften Chanchengleichheit zu erzielen. Und zur Aufklärung wollen die Kammer-Mitglieder eine Kampagne starten, „damit den Konsumenten bewusst ist, um was es geht“.
Es geht um Arbeitsplätze, es geht um die Nahversorgung.
Dietmar Hörburger, autohändler