Ein Master aus der Ferne

Markt / 13.12.2013 • 11:51 Uhr
Ein Fernstudium gibt Barbara Brunner die Möglichkeit, ihre beruflichen Ziele und die Familie in Einklang zu bringen.  Foto: VN/Paulitsch
Ein Fernstudium gibt Barbara Brunner die Möglichkeit, ihre beruflichen Ziele und die Familie in Einklang zu bringen. Foto: VN/Paulitsch

Fernstudien boomen. Auch Barbara Brunner (40) absolviert auf diese Art ihren Master.

Weiterbildung. (VN-dh) Rund 8000 Personen in Österreich bilden sich derzeit über ein Fernstudium weiter. Am Studienzentrum in Bregenz sind es 591 Studierende, die zumeist neben ihrem Beruf ihre Karriere vorantreiben. Eine davon ist Barbara Brunner. Die 40-jährige Hörbranzerin hat den Bachelor in Psychologie bereits abgelegt und befindet sich momentan mittendrin in ihrem Masterstudium. Wenn alles planmäßig läuft, dauert ihr Studium noch drei Semester. Nebenbei macht die zweifache Mutter auch noch eine Psychotherapie-Ausbildung. „In diesem Bereich will ich später auch tätig sein“, hat sie ihr neues berufliches Ziel schon im Visier.

Warum sich die frühere Bankangestellte überhaupt für ein Fernstudium entschieden hat, liegt in der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Ausbildung. „Es gibt nur wenige Präsenzzeiten. Deshalb kann ich mir das Meiste selbst einteilen. Das setzt allerdings schon eine große Disziplin voraus.“ Zwei Stunden lernen pro Tag ist praktisch Pflicht. „. . . und in der Intensivphase sind es natürlich noch entsprechend mehr“, hat sich Barbara Brunner einen gewissen Rhythmus angewöhnt. Gepaukt wird, wenn die Kids in der Schule sind – und wenn es sein muss, auch am Wochenende. Als zusätzliche Lerntricks hat sie sich Spickzettel an die Wand geheftet. So bleibt im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder etwas haften. Freilich wären alle Mühen ohne Unterstützung ihres Mannes wohl vergeblich. „Er hat sehr großes Verständnis für meine Situation und hilft mir, wo er kann.“

Auch ohne Matura möglich

Als HAK-Maturantin konnte die zielstrebige Frau praktisch gleich ins Studium einsteigen. Aber am Studienzentrum, eine Institution der Linzer Johannes Kepler Universität, die mit der Fern-Uni Hagen kooperiert, ist Studieren auch ohne Matura möglich. „Diese Personen haben dann die Möglichkeit, über die Berufsreifeprüfung oder ein Probestudium regulär ins Studium einzusteigen und zu einem akademischen Titel zu gelangen“, erklärt Mitarbeiterin Ulrike Rinderer, die selbst über ein Fernstudium ihren Bachelor in Bildungs- und Erziehungswissenschaft absolviert hat.

Um beispielsweise Spätberufenen den Einstieg ins Studium zu erleichtern, werden in den ersten beiden Semestern unterstützende Seminare angeboten. Auch die Bildung von Lerngruppen verleiht dem Studieren eine Dynamik. „Hier bringt jeder auch seine Erfahrungen und Stärken ein“, hat Barbara Brunner diesen Vorteil schätzen gelernt. Die Master-Studentin hat sich übrigens für die Schwerpunkte Gesundheitspsychologie und Arbeitsorganisation entschieden. Neben dem theoretischen Stoff zählt ein 460-stündiges Praktikum zum Teil der Ausbildung. Und auch durch zahlreiche Statistiken und Methodenberechnungen, die gerade zu Beginn des Psychologiestudiums gelehrt werden, hat sich die Hörbranzerin bereits durchgekämpft.