Vier Firmen mit Milliarden-Passiva
Vier Firmen-Pleiten prägen Österreichs Insolvenz-Historie.
Wien. Die Geschichte österreichischer Insolvenzen hat heuer mit dem Aus des Baukonzerns Alpine einen nie da gewesenen negativen Höhepunkt erreicht. Die Passiva von 3,5 Mrd. Euro laut KSV 1870 stellen alle bisherigen Pleiten in der Zweiten Republik in den Schatten – doch es gibt weitere Pleiten seit jener der Firmengruppe Konsum 1995, die die Milliardenmarke bei den Passiva übersprangen. Beim Konsum-Aus handelte es sich um einen Ausgleich – mit Passiva von damals 1,89 Mrd. Euro. Das sind inflationsbereinigt 2,67 Mrd. Euro im Jahr 2013. Macht im Pleiteranking den traurigen Platz zwei. Aus dem Ausgleich entstanden sind eine Handvoll „Okay“-Märkte, firmierend ebenso als Genossenschaft, vornehmlich an Wiener Öffi-Verkehrsknotenpunkten zu finden.
Die Konsum-Pleite
Bei der Konsum-Pleite „war das Hauptproblem, dass man nicht wusste, wer von rund 20 Gesellschaften Geschäftspartner war“, erklärt Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband 1870. Schlussendlich wurden 45 Prozent der Forderungen eingelöst.
Weiterer Baukonzern
Dritter im traurigen Pleiteranking ist der Maculan-Konzern. Die Passiva im Ausgleich und Konkurs im Jahr 1996 beliefen sich auf 799 Mill. Euro. Das wären heuer inflationsbereinigt 1,12 Mrd. Euro gewesen, rechnet der KSV 1870 vor. Bis zu einem gewissen Grad erinnere die Maculan-Pleite an jene der Alpine: „Es wurde auf Expansion gesetzt – in Österreich gesund, gab es extreme Probleme im Ausland.“ Schlussendlich gab es 10 Prozent für die Gläubiger.
Auf Rang vier im Negativ-Rankings der Pleitengeschichte landet die A-Tec-Gruppe 2010 mit ihrem Sanierungsverfahren und Konkurs. Die Gesamtpassiva hier beliefen sich damals auf 980 Mill. Euro – inflationsbereinigt entspricht dieser Wert heuer laut KSV 1,07 Mrd. Euro, damit ist das die letzte Pleite mit Passiva von mehr als einer Milliarde Euro.