Mit 47 Millionen gegen die Arbeitslosigkeit

Land und AMS investieren Rekordsumme in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.
Bregenz. Freud und Leid liegen oft nahe beieinander. Zum Beispiel am Vorarlberger Arbeitsmarkt. Zwei Rekorde hielt das Jahr 2013 aus arbeitsmarktpolitischer Sicht bereit. Noch nie gab es so viele unselbstständig Beschäftigte und gleichzeitig noch nie so viele Arbeitslose. Die Arbeitslosigkeit hat in Vorarlberg im Dezember die 10.000er-Marke überschritten. An der hohen Arbeitslosigkeit wird sich auch heuer nichts ändern. Denn, die Wirtschaft wächst nur um 1,7 Prozent. Zu gering, um dem Arbeitsmarkt zu helfen bzw. die Arbeitslosigkeit zu verringern. Dafür bräuchte es mindestens zwei Prozent.
Land und AMS können das Wirtschaftswachstum zwar nicht beeinflussen, sie wollen aber der Entwicklung so gut es geht entgegenwirken und investieren mehr Geld für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. Damit könne man einen Beitrag leisten, um die Lage zu entspannen, ist Landeshauptmann Markus Wallner überzeugt. Konkret werden heuer insgesamt knapp 47 Millionen Euro für die Weiterführung bestehender und der Initiierung neuer Projekte eingesetzt. Eine Höchstsumme, die vor allem drei Gruppen zufließen soll: Jugendlichen mit Defiziten, arbeitsmarktfernen Personen und Arbeitslosen über 45 Jahren.
Fokus Höherqualifizierung
Eine Grundproblematik bei den Arbeitslosen liege vor allem in der Qualifizierung. „Die Nachfrage nach Geringqualifizierten sinkt immer mehr“, erklärt Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser. Und: „Insgesamt haben über 50 Prozent aller Arbeitslosen nur einen Pflichtschulabschluss“, verdeutlicht AMS-Chef Anton Strini.
Die größten Sorgenkinder sind die Älteren. Bei den Personen über 50 Jahren ist die Zahl der Jobsuchenden 2013 um 12,1 Prozent gestiegen. Neben verschiedenen Qualifizierungsmaßnahmen sollen auch mittels Lohnkostenzuschüssen mehr Unternehmen motiviert werden, Personen über 45 und solche mit Vermittlungshandicaps einzustellen.
Erfolge bei Jugendlichen
Bei der Jugendbeschäftigung wurden in den vergangenen Jahren erste Erfolge erzielt. Viele einzelne Projekte zielen darauf ab, junge Menschen nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren bzw. sie in ihrer Ausbildung zu unterstützen. Dazu gehören überbetriebliche Ausbildungszentren, Projekte, die es ermöglichen, den Hauptschulabschluss nachzuholen, das Lehrlingscoaching, im Rahmen dessen bei Problemen zwischen Lehrling und Arbeitgeber vermittelt wird, oder der Chancenpool, der Jugendliche, die Gefahr laufen, die Pflichtschule nicht positiv zu absolvieren, rechtzeitig unterstützt. Besonders Augenmerk soll auf jene gelegt werden, die aufgrund ihrer schulischen Leistungen oder anderer Defizite geringere Chancen auf eine Ausbildungsstelle haben.
Ein neues Projekt zielt deshalb darauf ab, junge Menschen mit migrantischem Hintergrund, die bisher als Hilfsarbeiter unterwegs waren, in Richtung Lehrabschluss zu bringen. Man wolle der Verfestigung von Arbeitslosigkeit entschlossen entgegentreten, so die Ansage der Verantwortlichen.
Der Fokus liegt auf der Förderung der Qualifikation.
Anton Strini, AMS
Kennzahlen
Arbeitsmarkt in Vorarlberg
» Knapp 47 Millionen Euro werden heuer für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen von Land und AMS zur Verfügung gestellt.
» Davon 22,2 Millionen für gemeinsame Projekte von Land und AMS, 1,9 für Maßnahmen, die allein vom Land finanziert werden, und 22,8 Millionen für ausschließlich vom AMS finanzierte Projekte.
» Unselbstständig Beschäftigte 2013: 151.400 (+1,2 %)
» Arbeitslose 2013 im Jahresdurchschnitt: 9330 (+5,5 %), 2470 Personen
(+6,1 %) in Schulungsmaßnahmen.
» Nach Altersgruppen: Jobsuchende unter 20 Jahre (-15 %), 20–25 Jahre
(+6,8 %), Haupterwerbsalter (+5,5 %), über 50 Jahre (+12,1 %).