Möbelhändler suchen Kunden in der Nische

Markt / 08.01.2014 • 22:04 Uhr
Der einheimische Möbelhandel setzt auf Bewusstseinsbildung bei den Kunden – und auf umfassende Beratung.  Fotolia
Der einheimische Möbelhandel setzt auf Bewusstseinsbildung bei den Kunden – und auf umfassende Beratung. Fotolia

Vorarlberger Möbelhändler suchen Wege, um im harten Wettbewerb zu überleben. 

Schwarzach. In der Nische ist Platz für vieles, beruhigte Thomas Saliger, Sprecher des größten österreichischen Möbelhändlers, XXXLutz, vor kurzem im VN-Gespräch die Konkurrenz. Doch diese Nischen zu finden, entgegnet nun der Obmann des Vorarlberger Möbelhandels, Siegwald Feuersinger, wird immer schwieriger. Denn die Nischen, so der Bregenzer Möbelhändler, werden zunehmend kleiner, und so sie lukrativ seien, würden sich auch große Händler drauf stürzen, berichtet er.

Bewusstseinsbildung

Derzeit buhlen in Vorarlberg rund 100 Möbelhändler um die Gunst der Kunden. Wer auf der Suche nach neuer Einrichtung ist, tut dies allerdings immer öfter bei den Platzhirschen XXXLutz (mit mömax und möbelix) und Kika, statt bei den eingesessenen Vorarlberger Betrieben. Auch die rund um Vorarlberg verteilten IKEA-Möbelhäuser sind beliebte Ausflugsziele, obwohl sich Feuersinger nicht vorstellen kann, was die Kunden in die SB-Einrichtungshäuser treibt. „Ich war vor wenigen Wochen das erste Mal bei IKEA und kann überhaupt nicht verstehen, was den Kunden da gefällt“, erzählt er über seine Erfahrungen und offenbart die Strategie der Vorarlberger Möbelhändler im Wettbewerb. „Wir setzen auf Bewusstseinsbildung. Mit einer Broschüre machen wir auf unsere Vorteile aufmerksam.“

Beratung und Kundendienst

Das sind die Vorteile, mit denen der Möbelhandel 2014 und in den nächsten Jahren punkten will: Beratung, Individualität, Regionalität und Kundendienst. „Wir kommen zu unseren Kunden nach Hause und können ihnen maßgeschneiderte Einrichtungskonzepte erstellen“, schildert der Fachgruppenobmann den größten Trumpf der ansässigen Möbelhändler. Man gehe auf den persönlichen Geschmack ein, man kenne Materialien und Möglichkeiten. Einen klaren Vorteil haben dabei jene Möbelhändler, die auch eine eigene Tischlerei haben. Ebenfalls gut: Die Kombination Raumausstattung und Möbelhandel.

Mit überschaubaren finanziellen Mitteln soll auch die Rolle in der Region den potenziellen Kunden näher­gebracht werden. Der Möbelhandel beschäftigt in Vorarlberg rund 1300 Mitarbeiter, 43 Lehrlinge werden zu Spezialisten in Sachen Wohnen geschult – „auf höchstem Niveau. In einer Fachklasse der zuständigen Berufsschule Kuchl gibt es Materialkunde und Architekturschulung.“ Man könne davon ausgehen, dass die Beratung durch solchermaßen geschulte Mitarbeiter auch für den Kunden das richtige Ergebnis zeitige, versichert Feuersinger, der seit 1972 im Einrichtungsgeschäft ist und einem echten Familienbetrieb vorsteht.

Nischen schon besetzt

Im Bundesländervergleich ist Vorarlberg derzeit noch im Vorteil: Zahlreiche Schweizer nutzen den Währungsvorteil und lassen sich von Vorarlberger Spezialisten das Haus einrichten, „in Österreich ist die Lage nicht so positiv“. Die Verschiebungen der Marktanteile sorgen aber trotzdem für Stress, denn auch die Nischen sind schon kompetent besetzt. Sehr ausgedünnt seien die mittleren Betriebe. Nur zwei Betriebe fallen ihm auf Anhieb ein, wenn er dieses einst gut besetzte Marktsegment anspricht. Wie es in Zukunft weitergehen wird, hänge aber nicht nur von den gut informierten Kunden ab, sondern auch von der Branche. „Wir waren immer Einzelkämpfer, aber um im Wettbewerb zu bestehen, müssen wir viel mehr miteinander reden und gemeinsame Aktionen machen“, appelliert Fachgruppenobmann Feuersinger an die Mitbewerber.

Wir überzeugen mit guter Beratung und Kundendienst.

Siegwald Feuersinger

Möbelhandel

Die Fachgruppe des Möbelhandels in der Wirtschaftskammer Vorarlberg hat 198 Mitglieder

 

» Nur Möbelhandel: rund 100 Betriebe

» Raumausstatter: 98 Betriebe (Tapeten, Teppiche etc.)

» Mitarbeiter im Möbelhandel: 1284, Lehrlinge: 43

» Export in die Schweiz und ins Fürstentum Liechtenstein