Wer erfolgreich ist, schafft Arbeit
Einmal monatlich sind die Propagandisten unserer Parteien – egal ob auf Landes- oder auf Bundesebene – ihrer Sorgen um griffige Themen entledigt. Denn einmal monatlich liefert das Arbeitsmarktservice die Zahlen zum Arbeitsmarkt.Derzeit nimmt die Arbeitslosigkeit von Monat zu Monat zu, auch die Wintersaison im Tourismus hat diesmal keine Atempause gebracht.
Die Parteien wissen um die emotionale Wirkung dieser Daten, und werden nicht müde, ihre mehr oder weniger sinnvollen Vorschläge zum Abbau der Arbeitslosigkeit zu machen. Sofern es ihnen denn wirklich um das hehre Anliegen geht, Arbeit zu schaffen, und nicht einfach darum, mit den tristen Zahlen auf Kosten des politischen Gegners zu punkten. Denn diesen Verdacht wird man nicht los, wenn man sieht, was die Flut an Aussagen bewirkt. Dem versammelten Wissen unserer politischen Eliten, den gemeinsamen Anliegen aller Couleurs zum Trotz ändert sich nämlich nicht viel an der Situation für die Arbeitssuchenden. Denn an der Macht des Faktischen scheitern die halbherzigen Vorschläge naturgemäß. Und politisches Naturgesetz scheint es auch zu sein, dass bei den Diskussionen und bei dem ritualisierten Geplänkel darauf vergessen wird, die Betroffenen einzubeziehen und zuzuhören, wie sie eine Verbesserung der Situation erreichen wollen, bzw. wie man sie gemeinsam erreichen kann. Der Staat wird jedenfalls nur bedingt zur Linderung der Lage beitragen. Er kann weder so viel Geld in Bildungsmaßnahmen stecken, noch kann er so viele Jobs in der öffentlichen Verwaltung schaffen, um allen Menschen Arbeit zu geben.
Arbeit schaffen, das ist eine der wichtigsten Aufgaben, die den Unternehmen von unserer Gesellschaft zugedacht wurde. Weil für dauerhaften Erfolg und langfristige Arbeitsplätze unabdingbar ist, dass die Firmen Geld verdienen, wäre es angebracht, dass auf die Wünsche und Erfahrungen der Wirtschaft eingegangen wird. Wenn die Unternehmer von zu hohen Arbeitskosten reden, dann sollte man wenigstens Erwägungen anstellen, wie das zu ändern ist. Man sollte Modelle anderer Länder untersuchen, die weniger Steuern auf die Arbeit erheben und dennoch nicht weniger erfolgreich sind als Österreich. Der nötige Wille zu neuen Modelle der Besteuerung von Produktion und Arbeit scheint nicht sehr ausgeprägt. Jedenfalls nicht so ausgeprägt wie die Eigenschaft, Monat für Monat mit immer gleichen Argumenten dem politischen Gegner die Schuld an der Arbeitslosigkeit zu geben.
andreas.scalet@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-862
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