Messe baut für 28 Mill. Euro

Großprojekt auf dem Dornbirner Messegelände in Planung. Stadt beteiligt sich mit elf Millionen.
Dornbirn (ha) Auf dem Dornbirner Messegelände sollen schon nächstes Jahr die Baumaschinen auffahren. Geplant ist der Abbruch der Hallen 9 bis 12 in der sogenannten Westzeile. Sie werden durch zwei neue Ausstellungshallen ersetzt, die bereits 2016 bezugsfertig sein sollen. Insgesamt werden rund 28 Millionen Euro investiert. Die Stadt Dornbirn beteiligt sich als zweitgrößte Gesellschafterin der Messe nach dem Land Vorarlberg voraussichtlich mit elf Millionen Euro, den Rest wird nach derzeitigem Stand der Verhandlungen das Land übernehmen.
Katze ist aus dem Sack
Vor wenigen Tagen wurde in einer außerordentlichen Sitzung des Finanzausschusses der Stadt Dornbirn das Projekt vorgestellt. Die Weichen wurden offenbar in Verhandlungen zwischen Stadt und Land bereits vor Wochen gestellt. Nachdem die Katze nun aus dem Sack ist, haben die Diskussionen um die finanzielle Beteiligung der Stadt begonnen. SP-Stadtrat Gebhard Greber steht dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber, weil er die Messe als wichtige Wirtschaftsplattform des Landes sieht, die mit neuen Strategien, die zum Teil bereits umgesetzt wurden, Angebot und Qualität verbessern will. Vor allem für neue Spezial- und Fachmessen, die neben den großen Publikumsmessen im Frühjahr und Herbst fix im Messeprogramm eingeplant sind, werden moderne Ausstellungshallen benötigt.
SPÖ und FPÖ warten ab
Ob seine Fraktion bei der Stadtvertretungssitzung im März ihre Zustimmung zur städtischen Beteiligung an einem der größten Hochbauprojekte der letzten Jahre geben wird, lässt der rote Stadtparteiobmann offen. Zuerst müsse ein mittelfristiger Finanzplan mit allen Bauvorhaben auf den Tisch, damit alle wissen, was die nächsten Jahre auf die Stadt zukommt. Greber denkt dabei vor allem an den Bildungsbereich: „Auf keinen Fall dürfen wegen Messehallen dringend notwendige Investitionen in Schulen und Kindergärten schon wieder verschoben werden.“ Sichergestellt werden müsse im Zuge der Neuorientierung der Dornbirner Messe auch die ganzjährige Benutzbarkeit der Eishalle für die „Bulldogs“.
Eine ähnliche Meinung vertritt auch FP-Stadtrat Walter Schönbeck: „Investitionen in die Wirtschaft sind immer gut, aber andere wichtige Bauvorhaben, etwa im Schulbereich, dürfen deswegen nicht aufgeschoben werden.“
Da die Stadt Dornbirn die elf Millionen Euro für die Mitfinanzierung der neuen Hallen nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln kann, wird sie sich das Geld vom Kapitalmarkt holen müssen. Das bedeutet, dass bei einer Laufzeit von 20 Jahren mit einer jährlichen Tilgungsrate von etwa 920.000 Euro zu rechnen ist.
Alt und neu
1975 übersiedelte die Dornbirner Messe vom Stadtzentrum, wo sie 1949 erstmals als „Export- und Musterschau“ veranstaltet wurde, an den heutigen Standort. Das Grundstück am südwestlichen Stadtrand befindet sich bis auf einen kleinen Teil im Besitz der Stadt. In fast vier Jahrzehnten hat sich auf dem Gelände einiges verändert. Neu gebaut wurden das Messestadion und die Ballsporthalle im Bereich der Ostachse. 2006 entstand das „Haus der Messe“, besser bekannt als Messezelt. Auch die Tennishalle auf dem südlichen Areal wurde erst später gebaut. Neu gestaltet wurde vor wenigen Jahren das Außengelände. An den restlichen Hallen der Westachse, die nun ersetzt werden sollen, hat der Zahn der Zeit nach fast 40 Jahren so deutliche Spuren hinterlassen, dass sie für Aussteller immer unattraktiver werden.
Grundsätzlich begrüße ich die Neuausrichtung der Messe.
Gebhard greber, SP-Stadtrat