Zweite Chance auf Lehre

Mit „Schaffa im Ländle“ können junge Menschen die Lehre nachholen.
Wolfurt. 14.000 junge Menschen zwischen 15 und 39 Jahren haben in Vorarlberg nur einen Pflichtschulabschluss. Mehr als die Hälfte davon hat einen Migrationshintergrund und jeder Vierte ist von Arbeitslosigkeit bedroht. Denn während früher Hilfskräfte am Arbeitsmarkt nachgefragt waren, hat sich die Situation heute drastisch verändert. Dem Mangel an hoch qualifizierten Menschen steht die Tatsache gegenüber, dass Geringqualifizierte immer schwerer in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Und dieser Trend wird sich weiter verstärken.
Nun gibt es für diese Menschen mit mangelner Qualifikation eine zweite Chance. Mit der Zielgruppenstiftung „Schaffa im Ländle“, die von der Integra organisiert und durchgeführt wird, kann die fehlende Lehrausbildung begleitet nachgeholt werden. Vorerst stehen 100 Plätze für junge Menschen zwischen 19 und 30 Jahren zur Verfügung. Und die Verantwortlichen von Integra, AMS, Land Vorarlberg, Wirtschafts- und Arbeiterkammer sind sich sicher, dass dieses Potenzial ausgeschöpft werden kann. Bei Bedarf sollen auch mehr zum Zug kommen. Es sei sowohl eine Chance für die niedrig qualifizierten jungen Menschen genauso wie für die Unternehmen, die mit dem Fachkräftemangel konfrontiert sind. Besonderer Schwerpunkt soll auf jungen Menschen mit Migrationshintergrund liegen.
Das Ziel ist klar definiert: Durch Lehrabschlussprüfungen bzw. anerkannte Ausbildungsabschlüsse sollen die Teilnehmer eine echte Chance am Arbeitsmarkt erhalten. Denn je besser die Ausbildung, desto besser die Chancen am Arbeitsmarkt. Schließlich haben Pflichtschulabsolventen ein vielfach höheres Risiko, arbeitslos zu werden, als Personen mit einer höheren Schulbildung.
Mehr als Lehrgeld
Die Teilnehmer erhalten dabei mehr als nur eine Lehrlingsentschädigung. Zusätzlich zur AMS-Beihilfe in Höhe des Arbeitslosengeldes kommt noch ein Mobilitätszuschuss sowie ein Stiftungsstipendium hinzu, dass je nach Ausbildungsdauer zwischen 100 und 300 Euro im Monat liegt. Der Kostenateil für den Ausbildungsbetrieb beträgt 360 Euro im Monat. Dauern soll die Maßnahme im Durchschnitt 24 Monate, bei Bedarf ist eine Verlängerung von 18 Monaten möglich.
Ausbildungsplatz nach Talent
Die jungen Menschen werden vom AMS rekrutiert. Die Experten von Integra unterstützen die Teilnehmer dann in der Erarbeitung des Ausbildungszieles. Schließlich wird je nach Talent ein passender Ausbildungsplatz gesucht. Ausbildungsmöglichkeiten
soll es in den Bereichen Verkauf, Tourismus, Handwerk und Technik geben. Aber natürlich können auch Unternehmen, die einen Bedarf haben, ab sofort bei Integra vorstellig werden. Denn gestartet wird mit der Stiftung bereits Anfang März. Ist ein Ausbildungsplatz gefunden, wird zwischen dem Betrieb, dem Auszubildenden und der Integra ein Kooperationsvertrag vereinbart. Integra steht aber auch weiterhin begleitend zur Seite.
Kennzahlen
Zielgruppenstiftung „Schaffa im Ländle“
» Fördergeber: AMS, Land Vorarlberg
» Zuweisende Stelle: Regionalstelle des AMS
» Projektträger, Abwicklung:
Integra Vorarlberg
» Ausbildungsbetriebe: Vorarlberger Unternehmer
» Ausbildungsbereiche: Verkauf, Tourismus, Handwerk, Technik