Andreas Scalet

Kommentar

Andreas Scalet

Eine gute Idee ist das sicher nicht

Markt / 05.03.2014 • 22:08 Uhr

Ist denn das die Möglichkeit? Kaum eine Rede, kaum eine Stellungnahme – schon gar nicht die Wahlwerbung oder Imagekampagnen für den Wirtschaftstandort – kommen ohne „Innovation“ aus.

Man könnte meinen, dass Österreichs Offiziellen nichts wichtiger ist, als „Innovation zu fördern“, den „Boden zu bereiten für Forschung und Entwicklung“ und Förderungen für Firmen bereitzustellen, die denn auch in die Tat umsetzen, was das offizielle Österreich vermeintlich zu einem der obersten Ziele zur Erhaltung von Wohlstand und Sicherheit erklärt hat.

 

Vermeintlich: Denn der Vergleich der Innovationskraft europäischer Länder zeigt etwas ganz anderes: Österreich ist in dieser Aufstellung, für die 25 Parameter verglichen wurden, erst auf Rang zehn zu finden. Man habe zwar das Ergebnis seit dem letzten Vergleich gehalten, aber während Österreich verharrt, haben sich Esten, Slowenen, Iren oder auch die Portugiesen aufgeschwungen und für ihre Unternehmen Bedingungen geschaffen, die Innovation fördern.

 

Und Österreich? Tut alles, um Unternehmen zu hemmen. Es ist nicht die Förderung für Forschung und Entwicklung, die falsch wäre. Es sind Dinge, die nicht direkt damit zu tun haben, die Unternehmen aber an der Entwicklung hindern. Fehlendes Risikokapital und zu hohe Arbeitskosten verhindern Investitionen in Fachkräfte, Geräte, Maschinen und Lizenzen. Mahnende Rufe seitens der Wirtschaft und seitens der Wissenschaft werden in der Politik nicht zur Kenntnis genommen, von wirtschaftspolitischen Visionen ist schon gar nicht die Rede.

 

In einem Land, in dem es offensichtlich nur noch darum geht, die aktuellen Skandale halbwegs im Griff zu behalten, in dem beim Budget wie beim alles überlagernden Hypo-Alpe-Adria-Debakel täglich neue Zahlen dem schaudernden Bürger präsentiert werden, bleibt keine Zeit, sich um die Zukunft zu kümmern. Denn die Reden von Innovation und Fortschritt sind schon richtig. In einem Hochlohnland wie Österreich kann die Wirtschaft nur reüssieren, wenn sie den Vorsprung zu den Mitbewerbern hält. Den Kostenwettbewerb haben wir nämlich schon lange verloren.

 

Es ist sicher keine gute Idee, aus tagespolitischer Kurzsichtigkeit auf die Zukunft zu vergessen. Denn den Vorsprung aufzuholen, den andere Wirtschaftsstandorte, die ja auch mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, sich jetzt schaffen, wird schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

andreas.scalet@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-862