“Langweilig” ist oft goldrichtig

Markt / 07.03.2014 • 22:09 Uhr
Vorstand v. l.: Johannes Hefel, Michael Grahammer, Michel Haller: „Verunsicherung der Kunden wegen Hypo Alpe Adria unbegründet“.  Foto: Hypo  
Vorstand v. l.: Johannes Hefel, Michael Grahammer, Michel Haller: „Verunsicherung der Kunden wegen Hypo Alpe Adria unbegründet“. Foto: Hypo  

Hypo Landesbank mit zweitbestem Ergebnis. Durch Regularien steigen aber Kreditkosten.

Bregenz. Bankenabgabe, Basel III, Einlagensicherung sowie das anhaltende Zinstief heißen die Schlagwörter, die den heimischen Bankern Sorgen bereiten und die dazu führen, dass sich auch die Hypo Vorarlberg mit geringeren Erträgen konfrontiert sieht. Das Ergebnis vor Steuern betrug im vergangenen Jahr 96,1 Millionen Euro. Das ist gegenüber 2012 ein Minus von 44,8 Prozent. Trotzdem ist es das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte.

Wie das geht? 2012 hatte die Landesbank Hybridkapital zurückgekauft, was sich als Sondereffekt in Höhe von rund 40 Millionen Euro in der Bilanz niederschlug. Zudem mussten bei den IFRS-Bewertungen Anpassungen in Höhe von fast 28 Millionen Euro vorgenommen werden. Gesamt also fast 70 Millionen, die diesen enormen Rückgang erklären. So weit, so gut, für die Verantwortlichen der Hypo war 2013 jedenfalls ein positives Jahr. Man ist die Universalbank mit dem besten Rating in Österreich, wurde zur besten Bank Österreichs ausgezeichnet und trotz aller Regulative ist es gelungen, den Verwaltungsaufwand relativ stabil zu halten. Die Eigenkapitalquote liegt über den Basel-III-Vorgaben, der Immobilien- und Leasing-Bereich wartete mit dem besten Ergebnis der Geschichte auf. Man sei eine „etwas langweilige“, dafür aber kerngesunde Bank, umschreibt Vorstand Michel Haller. Denn man konzentriere sich nur auf Bereiche, die man verstehe und auch verarbeiten könne.

Kritik an Bankenregularien

Dennoch gibt es Wermutstropfen und die umschreibt Vorstandsvorsitzender Michael Grahammer so: Die Refinanzierungskosten steigen, das Provisionsergebnis sinkt. Denn das niedrige Zinsniveau freut zwar die Kreditnehmer, nicht aber die Sparer und die Banken selbst. Dazu kommen die regulatorischen Kosten. Zum Beispiel die Bankenabgabe, für die es nun 13,6 anstatt 7,5 Millionen Euro zu berappen gilt. Um diese steigenden Kosten über das Kreditgeschäft gänzlich abzufangen, müsste die Hypo die Konditionen um 0,8 Prozent erhöhen. Weil das unrealistisch sei, so Grahammer, plane man ein Effizienzsteigerungsprogramm. Der Mitarbeiterstand ging bereits etwas zurück. Allerdings werde niemand entlassen. Jedoch könne es in einigen Abteilungen zu Umschichtungen kommen. Zudem werden die Kreditkonditionen erhöht.

Privatkunden investieren

Im Privatkundenbereich kann Vorstand Johannes Hefel über eine anhaltende Nachfrage nach Finanzierungen berichten. Während die Ausleihungen bei den Firmenkunden in Vorarlberg und außerhalb Österreichs zurückgingen, konnte man bei den Privatkunden trotz vieler Sondertilgungen das Ausleihe-Volumen steigern. Auch vom Private-Banking- Bereich kommen positive Signale. Ausgebaut werden soll künftig der Top-Bereich im Anlagegeschäft, das sogenannte „Wealth Management“. Dazu wird das Private- Banking-Team in Vorarlberg und Wien aufgestockt. In Wien erfolgt zudem der Umzug in neue Räumlichkeiten.

Den Ausblick auf das laufende Jahr formuliert Grahammer vorsichtig. Das Umfeld bleibe in vielerlei Hinsicht herausfordernd, man rechne aber mit einem guten Ergebnis. Bereits die ersten Monate seien zufriedenstellend verlaufen.

Hypo Landesbank Vorarlberg 2013

» Bilanzsumme: 14,1 Milliarden Euro (-2,5 %)

» Ausleihungen an Kunden: 8,4 Milliarden Euro (-1,2 %)

» Verbindlichkeiten gegenüber Kunden: 4,8 Milliarden Euro (+1,5 %)

» Zinsüberschuss nach Risikovorsorge: 130,1 Millionen Euro (-8,6 %)

» Provisionsüberschuss: 37 Millionen Euro (-1,7 %)

» Ergebnis vor Steuern: 96,1 Millionen Euro (-44,8 %; inkl. Anpassung der IFRS-Bewertungsmethode)

» Eigenmittelquote: 16,29 %; Kernkapitalquote: 10,93 %

» Mitarbeiter: 724 (728)