“Wertstiftend ist nur das Leben”

Schwarzach. (VN-sca) „Waldviertler“ heißt das solide Schuhwerk, das im niederösterreichischen Schrems produziert wird. Was 1984 als Arbeitsprojekt startete, ist inzwischen ein erfolgreiches Produkt, das sich in ganz Europa verkauft. Doch wirklich bekannt wurde der Chef des Unternehmens, Heini Staudinger, nicht mit seinen Schuhen. In Österreich, so der Rebell, habe er sich schwer getan, Geld bei Banken zu bekommen. „Die Schuhbranche ist schlecht angeschrieben und das Waldviertel eine Krisenregion“, beschreibt er die Ausgangslage, die eine Finanzierung des Unternehmens „GEA Waldviertler“ verunmöglicht hat. Heute abend um 19 Uhr erzählt er von seinen „Abenteuern“ in der Handelsakademie Feldkirch.

Weil die Banken nicht zu einer Finanzierung bereit waren, hatte Staudinger die Idee, Geld bei Kunden, Freunden und „Menschen, die einen Sinn suchen“ einzusammeln, „Crowdfunding“ wird das genannt. Und war natürlich nicht so einfach, wie er sich das vorstellte. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) bombardierte ihn mit Strafen, die Banken warnten davor, dass die Anleger draufzahlen, sollte das Unternehmen „Waldviertler“ schiefgehen.

Statt klein beizugeben, machte er weiter, und die Finanzierung wurde zum Politikum. Unterstützung sagten zahlreiche Politiker zu, auch WKO-Präsident Leitl wollte helfen. Doch der sieht sich nun auf einer Mission. „Ich will keine Causa Staudinger, ich will für die KMU diese Möglichkeit zur Finanzierung schaffen“, sagt er heute. EU-Kommissar Michel Barnier will diese Möglichkeit festschreiben, die österreichische Finanzmarktaufsicht schreibt derweil Bußgeldbescheide. „Weil wir eine Frist verpassten, soll ich 10.000 Euro zahlen“, erzählt er. Dass viele Menschen seine Firma inzwischen unterstützen, sei aber nicht ihm allein zuzuschreiben: „Das war nur möglich, weil das Vertrauen in die Banken verlorengegangen ist.“