“Umwidmung auf Vorrat verhindern”
Betriebsflächen werden knapp. Und die Landwirte fürchten um ihre Gründe.
Ludesch. (VN-tmh) Harte Kritik übten Landwirte am geplanten Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) Walgau. In der Ludescher Blumenegghalle wurde am Montagabend die brisante Thematik diskutiert. Boden ist ein knappes Gut. Mit dem REK versucht man im Walgau Grundlagen festzulegen, damit langfristig alle Interessen abgedeckt werden können.
Nachdem Manfred Walser von der Regio Walgau die Eckpunkte der Planungen erläutert hatte, appellierten die Ludescher Landwirte Walter Zerlauth und Norbert Burtscher an die anwesenden Politiker, sich mehr für die Anliegen der Bauernschaft einzusetzen. Sie sehen sich in ihrer Existenz bedroht – etwa dadurch, dass bisher der Landwirtschaft vorbehaltene Flächen in der Ludescher Au für eine Betriebserweiterung der Firma Rauch vewendet werden sollen.
Bodennutzungskonflikte
Der stellvertretende Regio-Obmann Walter Rauch, Bauer und Bürgermeister in Dünserberg, versicherte, dass der Regio Walgau eine funktionierende Landwirtschaft besonders wichtig ist. Landesrat Erich Schwärzler kennt die vielfältigen Boden-nutzungskonflikte. Das Land habe mit dem Erlass einer Landesgrünzone und mit dem Bodenschutzkonzept wichtige Weichenstellungen für einen sparsameren Umgang mit Grund und Boden vorgenommen. Der Druck auf die ohnedies kleinräumig strukturierte Landwirtschaft im Ländle werde aber weiter zunehmen, so Agrar-landesrat Erich Schwärzler. Für die Bauern sieht er dennoch Zukunftspotenzial, vor allem durch verstärkte Zusammenarbeit mit der heimischen (Gast)Wirtschaft und regionaler Vermarktung. Diese Einschätzung teilt auch Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. Wenn landwirtschaftlich genutzter Boden z.B. für Betriebsansiedlungen verloren gehe, so Moosbrugger, müssten Ersatzflächen geschaffen werden, die vom Ertrag her gleichwertig sind.
Nicht nur Belange der Bauern
Ein räumliches Entwicklungskonzept, so stellte Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser klar, habe sich auch, aber nicht nur um die Belange der Landwirte zu bemühen. Den Bodenverbrauch zu minimieren, ist aus seiner Sicht aber jedenfalls ein vorrangiges Ziel: Verdichtung im Wohnbau innerhalb der Siedlungsgrenzen, Umwidmungen auf Vorrat verhindern und die Schaffung von gemeindeübergreifenden Betriebsgebieten sind wichtige Lösungsansätze. Der Moderator der „Boden-Diskussion“ Karlheinz Marent zog nach der Veranstaltung eine positive Bilanz: Die über 100 Besucher haben Interesse an der Problematik und vor allem an konstruktiven Lösungen gezeigt.
Ersatzflächen müssen nicht von der Größe, sondern vom Ertrag gleichwertig sein.
Präsident Josef Moosbrugger