So wie Trüffelschweine

Markt / 19.05.2014 • 19:59 Uhr
Marie Ringler zu Gast in der VN-Redaktion mit Hubert Rhomberg.  Foto: VN/Hofmeister
Marie Ringler zu Gast in der VN-Redaktion mit Hubert Rhomberg. Foto: VN/Hofmeister

Ashoka unterstützt Menschen, die positiven Wandel der Gesellschaft zum Ziel haben.

Schwarzach. Es gibt Unternehmungen, von denen man nie erfahren hätte; Ideen, die nicht umgesetzt werden hätten können, wäre da nicht eine Organisation, die Geldgeber und innovative Geister zusammenbringt. Ashoka heißt die gemeinnützige GmbH, die genau das zum Ziel hat. Ashoka sucht und fördert seit 1980 in mehr als 70 Ländern Menschen und Unternehmen, die sich mit innovativen Konzepten für einen positiven Wandel unserer Gesellschaft annehmen. Diese heißen dann „Fellows“. Von ihnen gibt es weltweit 3000. „Dabei sind wir nicht nur eine Geldbeschaffungsmaschine, sondern vermitteln auch wichtiges Know-how, das gerade für den Anfang wichtig ist“, sagt Marie Ringler, Länderdirektorin Österreichs und Osteuropas.

Unter den „Fellows“ finden sich teilweise bekannte Namen mit bekannten Geschichten wieder. So gehören zum Beispiel Jimmy Wales und Larry Sanger, ihres Zeichens Gründer von Wikipedia, dazu. Oder aber auch Muhammad Yunus, der mit den Mikrokrediten vor allem den Menschen in Entwicklungsländern unter die Arme greift. „Wir unterstützen“, sagt Ringler „vor allem Projekte, die praktisch sind, bei denen man auf Anhieb sieht, ok das bringt was.“ Für sie immer noch eine der bemerkenswertesten Unternehmungen ist ein Mann, der Ratten darauf trainiert, Tretminen aufzuspüren. „Den hat man anfangs für verrückt, erklärt, und jetzt hat er in Afrika bereits Hunderttausende von Kilometern frei von Tretminen gemacht“, sagt sie. Nicht weniger spektakulär ist die Geschichte von dem Gynäkologen Frank Hoffman, der blinde Frauen ausbildet und vermittelt, um durch Abtasten Brustkrebs im Frühstadium zu erkennen.

Marktrelevanz und Ethik

Das Geld mit dem die „Fellows“ unterstützt werden, kommt von namhaften Unternehmen. In Österreich sind es unter anderem 3M Solutions, die Erste Stiftung, die Industriellen Vereinigung oder die Essl Foundation von Baumax-Gründer Martin Essl. In Vorarlberg hat Ashoka mit Bauunternehmer Hubert Rhomberg einen Unterstützer gefunden. „Ich schätze vor allem die Verbindung einer marktrelevanten Idee mit einem ethischen Ziel“, erklärt Hubert Rhomberg seine Beweggründe, Ashoka zu unterstützen. Überhaupt, sagt Ringler, sei die Bereitschaft österreichischer Unternehmer, finanzielle Mittel für eine gute Sache zur Verfügung zu stellen gut, was sich aber noch ändern müsse, seien die politischen Rahmenbedingungen. So fielen bei der Gründung einer GmbH teilweise die Notariatskosten weg, nicht so aber bei der Gründung einer gemeinnützigen GmbH. Deshalb fordert Ringler, „brauchen wir eine neue Start-up-Kultur. Warum sollten Unternehmensgründungen, die eine Verbesserung für die Gesellschaft zum Ziel haben, nicht stärker gefördert werden?“ Schließlich werden gesellschaftliche Probleme, wie in der Kinderbetreuung, zukünftig von öffentlicher Hand und Unternehmen gemeinsam gelöst.

Entweder die innovativen Konzepte finden uns, oder wir sie.

Marie Ringler

Zur Person

Marie Ringler

Country Director Austria, Director Central & Eastern Europe Ashoka

Geboren: 31. August 1975

Ausbildung: Studium Soziologie und Politikwissenschaften, MBA-Studium an Hochschule St. Gallen

Laufbahn: Von 2001-2009 Wiener Landtagsabgeordnete für die Grünen

Mehr zu Ashoka erfahren Sie heute ab 18 Uhr im LifeCycleTower im Dornbirner Rhomberg-Areal