Landwirte vom Fach

21 Männer und Frauen haben die Facharbeiterausbildung für Landwirtschaft abgeschlossen.
BILDUNGSWEG. (VN-dh) Über 500 Stunden ihrer Freizeit haben elf Männer und zehn Frauen investiert, um sich im Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum in Hohen-ems zu Facharbeitern in der Landwirtschaft ausbilden zu lassen. Ihr Einsatz hat sich gelohnt, denn insgesamt 19 der Absolventen schlossen nach zwei Jahren Schulbankdrücken mit sehr gutem oder gutem Erfolg ab. Sie beherrschen nun ein umfangreiches theoretisches Wissen, das über die Bodenbeschaffenheit, Milchgewinnung, Pflanzenbau bis hin zur Landmaschinenkunde und rechtlichen Bestimmungen reicht. Aber die „zukünftigen Bauern“ mussten sich auch im Melken oder Heuen beweisen.
Neue Sichtweisen
Einer, der in allen Bereichen eine perfekte Leistung bot, ist Christian Nesensohn. Der 32-jährige Götzner schloss die Schule mit einem Notendurchschnitt von 1,0 ab. Doch was bewegt einen HTL-Absolventen, der hauptberuflich ein Produktentwicklungsteam bei der Firma Tridonic leitet, überhaupt, eine landwirtschaftliche Schule zu besuchen? „Eigentlich bin ich über meine Frau darauf aufmerksam geworden. Sie hat drei Pferde und deshalb sahen wir es als sinnvoll an, uns mit landwirtschaftlichen Themen zu beschäftigen“, so der Vorzugsschüler, der nebenbei noch die Lernunterlagen aufbereitete und öffentlich zur Verfügung stellte. Was Anfang noch als Pflicht schien, schlug schon bald in Begeisterung um. „Ich bekam rasch eine andere Sichtweise auf die Natur und auf die Zusammenhänge in der Landwirtschaft“, darf sich der Techniker nun über eine zusätzliche Qualifikation in seinem Lebenslauf freuen.
Ex-Bürgermeister als Arbeiter
Dass man mit 51 Jahren noch nicht zu alt für einen Abschluss ist, hat Andreas Amann bewiesen. Der ehemalige Bürgermeister von Schnifis darf sich seit letzter Woche ebenfalls landwirtschaftlicher Facharbeiter nennen. Ähnlich wie Nesensohn schaffte auch Amann einen ausgezeichneten Abschluss. „Ich bin hauptberuflich in der Forstabteilung des Landes beschäftigt. Da hat man natürlich einen Zugang zu diesem Thema“, so der Ex-Politiker. „Mir war es einfach ein Anliegen, dass ich mich in den verschiedensten Materien der Landwirtschaft auskenne“, kann sich der Diplomingenieur gut vorstellen, selbst einmal als Nebenerwerbsbauer tätig zu werden.
Was die Ausbildung betrifft, schwärmt er in höchsten Tönen. „Es wird wirklich ein sehr umfassender Lernstoff sowie eine gute Mischung zwischen Theorie und Praxis vermittelt. Und man ist danach durchaus in der Lage, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen.“ Im Herbst beginnt ein neuer Ausbildungszyklus.