Qualifizierung für jede Aufgabe
Ohne Ausbildung geht nichts mehr. In der Wirtschaft wie in der Verwaltung werden die Jobs immer weniger, die man ohne Qualifizierung ausführen kann und darf. Das Arbeitsmarktservice findet für Arbeitskräfte ohne Qualifizierung kaum einen Arbeitsplatz und bietet deshalb alle möglichen Kurse an, um wenigstens Grundkenntnisse in verschiedenen Berufen zu vermitteln, damit Menschen in Beschäftigung kommen.
Die Politik reagiert auf diese Situation mit vielfältigen Maßnahmen und verschiedenen Förderungen. Gerade haben Vorarlbergs Landeshauptmann und sein Statthalter im Zuge des Wahlkampfs auf ihre Initiativen in diesem Bereich aufmerksam gemacht. Auch in den strategischen Zielen für die Wirtschaft Vorarlbergs und Österreichs spielt die Ausbildung eine große Rolle. Sie sichert den Menschen Arbeit und der Wirtschaft Wettbewerbsfähigkeit.
Doch bei den Bemühungen um eine möglichst optimale Qualifizierung aller Menschen gibt es auch weiße Flecken, die vielleicht nicht erkannt wurden oder geflissentlich übersehen werden. Für einige der wichtigsten Jobs in unserem Land ist einen Qualifizierung nicht notwendig und wird offenbar auch nicht verlangt. Wer politische Aufgaben übernimmt, muss für sein Amt nur ein einziges Zeugnis vorlegen: das richtige Parteibuch. Und das ist doch ein bisschen wenig. Die Aufgaben werden schließlich nicht nur an der Werkbank und vor dem Computer komplexer. Auch in den Büros von Ministern und Abgeordneten steigen die Anforderungen.
Fehlende Qualifizierung in der Politik hat freilich auch Vorteile: Ein Laie bringe neue Lösungsansätze für Probleme, die von Spezialisten nicht zu lösen seien, sagen die einen. Beamte mögen es partout nicht, wenn ihnen Fachleute im Ressort vor die Nase gesetzt werden, die alles umkrempeln in der kurzen Zeit, die sie ihr Amt ausüben, ätzen die anderen. Aber wir Vorarlberger wissen, dass beides nicht stimmt, denn unser früherer Landeshauptmann war in seinem Amt auch deshalb so erfolgreich, weil er mit hohem Sachverstand und großem Wissen die Aufgaben in Angriff genommen und gelöst hat.
Dennoch: Zumindest ansatzweise sollten sich Politiker, bevor sie höchste Ämter übernehmen, Wissen über ihre Aufgabe aneignen. Die Entscheidungen, sei es im Gesundheitsbereich oder bei den Finanzen, wirken nämlich lange nach. Viel länger als die meisten Minister in ihrem Amt sind.
andreas.scalet@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-862
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