Gewerbe und Handwerk: Waagrecht statt hinauf

Markt / 30.09.2014 • 22:35 Uhr
Das Vorarlberger Gewerbe und Handwerk festigt sich auf hohem Niveau. 75 Prozent der Betriebe wollen ihren Personalstand konstant halten.
Das Vorarlberger Gewerbe und Handwerk festigt sich auf hohem Niveau. 75 Prozent der Betriebe wollen ihren Personalstand konstant halten.

Stabilisierung auf hohem Niveau. Schulterschluss der Betriebe notwendig.

Bregenz. Gewerbe und Handwerk entwickeln sich in Vorarlberg weiterhin auf einem hohen Niveau und halten zudem auch ihre Spitzenposition in Österreich. Das zeigt der aktuelle Konjunkturbericht der KMU-Forschung Austria, laut der knapp ein Drittel der Betriebe die Geschäftslage im dritten Quartal als gut bezeichnet. Auch für das vierte Quartal 2014 rechnen die Betriebe überwiegend mit einer stabilen Auftragslage, ganz im Gegensatz zu Gesamtösterreich. Denn dort kämpfen Handwerk und Gewerbe mit der Flaute. Die Konjunkturlage für die Unternehmen sei so eingetrübt wie schon lange nicht mehr, so die Bundessparte Gewerbe und Handwerk. Umsätze und Auftragseingänge seien im Halbjahr gesunken, die Stimmung habe sich im dritten Quartal weiter verschlechtert.

Nicht so in Vorarlberg. Hier ist die Grundstimmung positiv, die gefühlten Werte gut, weil man in Vorarlberg nichts krankredet, bemerkt Spartenobmann Bernhard Feigl. Die tatsächlichen Zahlen entwickeln sich allerdings waagrecht, sie steigen derzeit nicht.

Trend zur Stabilisierung

„Der Trend weist eindeutig auf eine Stabilisierung der Wirtschaftsleistung hin“, so Feigl weiter. Und das auf hohem Niveau. Aber ein Ausruhen auf den Lorbeeren komme nicht infrage. „Denn um dieses Niveau weiterhin stabil zu halten, ist ein Schulterschluss der Betriebe notwendig“, sagt Feigl. Gewerbe und Handwerk müssen vorhandene Spielräume nutzen. „Wenn die Aufträge weniger werden, müssen wir unseren Leistungsradius vergrößern, um den Trend und die Vorreiterrolle in Österreich weiter behaupten zu können“, hebt er hervor.

Nähe zueinander suchen

Dabei geht es zum einen um Kooperationen. Wenn beispielsweise ein Zimmerer ein Bauprojekt in der Schweiz realisiert und den Fensterbauer und Bodenleger gleich mitnimmt, sei man leistungfähiger und besser. Und es geht um Spezialisierungen. Denn Feigl ist der Meinung, dass es in Mitteleuropa eine Marktbereinigung geben wird. Besondere Fähigkeiten würden aber weiter gefragt bleiben. „Unser Weg ist daher absolut richtig. Und wenn es dann einmal eine Konjunkturdelle gibt, können wir diese übertauchen“, so der Spartenobmann. Diese Eigenheiten und Spezialfähigkeiten gelte es noch mehr in den Vordergrund zu rücken. Denn die Menschen seien bereit, für spezielle Fähigkeiten auch weite Strecken in Kauf zu nehmen.

Mut zur Schweiz

Eine Rolle spielt zudem der Radius. „Wenn man sich zwei Stunden ins Auto setzt, hat man ein Gebiet mit 20 Millionen Einwohnern. Es ist also lukrativ, von der Talschaft in die Ballungszentren zu gehen.“

Auch von den Schweizer Gesetzen, die es den Vorarlberger Handwerkern seit Jahren schwer machen, solle man sich nicht entmutigen lassen. „Der Vorteil ist, dass zum Beispiel der Osttiroler Handwerker nicht dort ist“, spricht Feigl von einem Vorarlberger Marktvorteil.

Der Trend weist auf eine Stabilisierung der Wirtschaftsleistung in Gewerbe und Handwerk hin.

Bernhard Feigl