„Beratung, Serviceorientierung, Individualisierung und Regionalität“

Mit guten Modellen wird der Vorarlberger Handel für die Kunden attraktiv bleiben.
Schwarzach. (VN) Die Firma Prisma entwickelt in Vorarlberg, Österreich und im nahen Ausland Quartiere für Wirtschaft und Kommunen. „Der richtige Mix“ sei ausschlaggebend, ob diese funktionieren, sagt Unternehmenschef Bernhard Ölz im Interview mit den Vorarlberger Nachrichten.
Als Standortentwickler steht man jedes Mal vor der Frage, wie soll der Nutzungsmix aussehen? Braucht es den stationären Handel, um den Quartieren Leben einzuhauchen?
Ölz: Das ist natürlich je nach Lage im dörflichen oder städtischen Gefüge und den damit verbundenen Nutzungsschwerpunkten und -konzepten sehr unterschiedlich. Am Garnmarkt in Götzis oder in der Seestadt in Bregenz spielt der Handel neben Wohnnutzung, Bildungs- und Dienstleistungseinrichtungen eine wesentliche Rolle, am Campus Dornbirn oder im Millennium Park ist diese Rolle beispielsweise eher untergeordnet. Ein gut strukturierter Branchenmix im Handel ist aber bei Quartiersentwicklungen in innerstädischen Lagen mit Einkaufsbezug wesentlicher Bestandteil eines pulsierenden urbanen Lebens, vor allem weil dieser insbesondere die Erdgeschoßzone und den dazugehörigen Außenraum mit Plätzen und Gassen belebt.
Der stationäre Handel hatte es die vergangenen Jahre nicht leicht. Der Internethandel hingegen verzeichnete zweistellige Zuwachsraten. Was wäre die Konsequenz für die Menschen, für eine Stadt oder Gemeinde, wenn es so weitergeht?
Ölz: Der Internethandel ist einerseits zu einem ernsthaften Konkurrenten für den stationären Handel geworden, andererseits lässt er sich auch gut mit regionalen Konzepten kombinieren und kann diese sogar stärken. Wir müssen davon ausgehen, dass der Internethandel weiterhin wachsen wird, was ohne Gegenkonzepte natürlich zu teilweise leeren Geschäften in den Städten führen würde bzw. schon geführt hat. Es gibt aber genug gute Modelle, die dieser Entwicklung mit viel Erfolg und nachhaltig entgegentreten.
Gibt es Rezepte, die dem Handel vor Ort dauerhaft Erfolg versprechen?
Ölz: Dauerhafte Garantien für die Geschäftskonzepte gibt es leider nicht bzw. sind mir solche nicht bekannt. Gesellschaftliche Veränderungen, digitale Welten und Konsumentenverhalten sind laufend in Veränderung, was einerseits Herausforderung und Gefahr bedeutet, andererseits bieten sie gute Chance für Neues. Der Handel in Vorarlberg hat dies schon lange verstanden und ist darum auch auf einem erfolgreichen Weg.
Glauben Sie, dass das in der Seestadt, ihrem zurzeit meistdiskutierten Projekt in Vorarlberg, gelingt?
Ölz: Die Seestadt bedeutet Erweiterung der bestehenden Stadt mit Vernetzungen, neuen Verbindungen von der Stadt zum See oder der Innenstadt zum Bahnhof bzw. Festspielbezirk sowie einer Vielfalt von Nutzungen. Neben einem zugkräftigen Handelskonzept mit einem ausgewogenen hochwertigen Branchenmix, welches gemeinsam mit unserem Partner, der SES Spar European Shopping Centers GmbH, entwickelt wurde, kann man in der Seestadt Ende 2017 auch wohnen oder sein Büro mit Seeblick beziehen. Gastronomiebetriebe, die neue aufgewertete Fußgängerzone in der Bahnhofstraße, die Seespange sowie eine Reihe von neuen Plätzen bieten Raum zum Flanieren. Neben der entstehenden Tiefgarage wird der neue Bahnhof wesentlicher, integrativer und nachhaltiger Bestandteil des Gesamtareals Seestadt und Seequartier werden. Die Seestadt wird im Verbund zur bestehenden Stadt und dem Seequartier einen wichtigen und verträglichen Beitrag in der Stadtentwicklung leisten.
Wie kaufen Sie, online oder im Geschäft?
Ölz: Ich kaufe online nur Produkte, die vor Ort schwierig bis gar nicht erhältlich sind. Der Einkauf vor Ort bietet für mich auch Erlebnis, Kontakt mit Menschen und Freunden.
Was sind die Vorteile für Sie als Kunden?
Ölz: Die Vorteile liegen auf der Hand: Beratung, Serviceorientierung, Individualisierung, die Aus- bzw. Anprobiermöglichkeit, sowie die Unterstützung im Sinne einer regionalen Wertschöpfung.
Gibt es für Sie Shoppingmalls oder Konzepte, die für Prisma Vorbildwirkung haben?
ölz: Ja. Markthallenkonzepte wie der Covent Garden in London, der Fruchthof und die Markthalle in Innsbruck, die Galerie in Mailand oder der Meiselmarkt in Wien begeistern.

