Textilindustrie hält sich gut

Markt / 22.10.2014 • 22:23 Uhr

Wichtiger Träger sind mit einem Anteil von 50 Prozent die technischen Textilien.

Bregenz. (VN-reh) Wenn sich die Märkte ändern, muss man reagieren. So hat es die heimische Textilindustrie erfolgreich getan. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen des ersten Halbjahres 2014, wonach sich die Betriebe trotz eingetrübter Konjunktur sehr gut gehalten haben. „Von einer Reihe von Firmen konnten im ersten Halbjahres sogar beachtliche Umsatzsteigerungen erzielt werden“, freut sich der österreichische Fachverbands-Obmann Manfred Kern. Insgesamt blieb der Umsatz mit 1,2 Milliarden Euro stabil. Gestiegen sind indes die Exporte. Vor allem in osteuropäische Länder konnte sogar beträchtlich mehr geliefert werden. Auch bei Exporten in die EU-Länder, in die 77 Prozent der heimischen Textilien gehen, konnten Zuwächse erzielt werden. Hauptdestination ist hier mit einem Anteil von 31 Prozent nach wie vor Deutschland. Auch nach Westafrika – wichtiger Absatzmarkt für Vorarlberg – konnten die Ausfuhren um 20 Prozent gesteigert werden. Insgesamt könne man sich in Vorarlberg ebenfalls über stabile Verhältnisse freuen, erklärt Fachgruppenobmann Georg Comploj. Der Markt habe sich in den letzten zwei Jahrzehnten ausgedünnt, und viele Unternehmen seien nun im Bereich der technischen Textilien sehr erfolgreich unterwegs.

Wichtiger Umsatzträger

Im ersten Halbjahr betrug der Umsatz bei den technischen Textilien österreichweit bereits 636 Mill. Euro – sie machen damit über 50 Prozent der gesamten Textilindustrie aus. „Faserverstärkte Werkstoffe erobern aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften immer weitere Anwendungsfelder“, erklärt Comploj. Und die Rahmenbedingungen zur Entwicklung neuer Leichtbaumaterialien und Faserverbundstoffe auf textiler Basis seien in Vorarlberg sehr günstig. So besteht heute der Boeing Dreamliner aus textilem Verbundmaterial, und der Filter für Handy-Lautsprecher ist ebenfalls textil. Und auch für die Zukunft erwartet man sich hier noch ein großes Potenzial. „Die Welt für Verbundmaterialien beginnt gerade erst“, erklärt Comploj.

Wichtige Voraussetzung für den weiteren Erfolg seien die Fachkräfte. Deshalb soll etwa die Landesberufsschule Dornbirn von ganzjährigem  Unterricht auf Blockunterricht umgestellt und ab 2015 für Lehrlinge aus ganz Österreich geöffnet werden. Das soll die Ausbildung weiter verbessern und die Berufsschule beim Werkstättenunterricht enger mit der HTL Dornbirn verflechten. In diese Werkstätten wurden in den vergangenen Jahren von Textilindustrie und Land bereits 700.000 Euro investiert. In den kommenden zwei Jahren sollen es noch einmal 350.000 Euro sein.

In der Textilindustrie findet ein Paradigmenwechsel statt.

Georg Comploj

Fakten

Textilindustrie

» 285 Unternehmen in Österreich, davon 56 in Vorarlberg

» Mitarbeiter: 12.305, davon 3500 in Vorarlberg

» Umsatz 1. Quartal 2014: 1,2 Mrd. Euro, davon 636 Mill. Euro bei den technischen Textilien