Bis zur Vorarlberg-Bank ist der Weg weit und steinig
Bei den Sparkassen ist man ob der Dornbirner Pläne vor den Kopf gestoßen.
Bregenz, Dornbirn. (VN-sca) Hinter vorgehaltener Hand ist aus der Landespolitik trotz genereller Gesprächsbereitschaft eher ein „Nein“ zu vernehmen. Die Sparkasse Dornbirn befinde sich in einem für sie belastenden Haftungsverbund mit der Erste Bank und aus der wolle man schon länger raus. Für eine Fusion mit der Hypo sei der Ausstieg aus dem Haftungsverbund des Sparkassenverbandes aber eine Grundvoraussetzung. „So lange das so bleibt, ist das völlig uninteressant für uns“, legt sich ein Spitzenpolitiker, ohne genannt werden zu wollen, fest. In der Tat wird ein Ausstieg aus der „Sparkassen-Familie“, wie der Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes, Michael Ikrath, seine Mitglieder betitelt, das größte Problem. Immerhin ist man im Verband auf vielfältige Weise gebunden.
„Ich glaube, dass man da nicht herauskommt“, vermutet Sparkasse-Bludenz-Vorstand Wolfgang Eichler. Im Haftungsverbund gebe es klare Austiegsszenarien und die gelten auch für Dornbirn. Der Schritt der Dornbirner Kollegen, mit den Bankern der Hypo Landesbank Gespräche zu führen, ist für ihn nicht nachvollziehbar. „Da hört sich bei mir das Verständnis auf.“
Treibende Kraft
Auch Ikrath, seit 30 Jahren in verschiedenen Positionen bei der Sparkassengruppe und seit elf Jahren Generalsekretär des Verbandes, zeigt sich verwundert: „Ich verstehe nicht, warum die Dornbirner nicht zuerst innerhalb des Sparkassenverbundes die Dinge angesprochen haben.“ Immerhin sei Werner Böhler eine der treibenden Kräfte hinter dem Haftungsverbund und der Neuausrichtung bei der Ersten Bank, dem Lead-Institut der Sparkassen, gewesen und habe mehr Einfluss für die regionalen Institute gefordert. „Das wird mir Werner Böhler noch erklären müssen“, so Ikrath, der allerdings auch betont, dass „es das gute Recht jeder Sparkasse ist, sich den Kopf über die eigene Zukunft zu zerbrechen“. Die Eigenständigkeit sei wichtig für die Institute. „Ich sehe aber nicht die Vorteile, die eine solche Fusion haben soll“, so der Banker, der sich in den nächsten Wochen intensiv mit dem Wunsch der Dornbirner auseinandersetzen muss.
Wie von Sparkasse-Dornbirn-Chef Böhler und Hypo-Vorstandsvorsitzendem Michael Grahammer bestätigt, ruhen die Gespräche, bis Licht in die familiären Angelegenheiten der Sparkassen gekommen ist.
Dass es Bedarf gebe, die Banken besser aufzustellen, sei klar. „Den
Kundenbanken werden die regulatorischen und fiskalischen Daumenschrauben angesetzt. Erschwerend kommt hinzu, dass in Österreich die Bankensteuer exorbitant hoch ist, und es kommt eine weitere Belastungsflut aus Brüssel auf uns zu. Gleichzeitig sollen aber auch gemäß Basel III die Eigenmittelquoten massiv erhöht werden“, zählt Ikrath die Herausforderungen auf. Sollte es zu einer Fusion kommen, sei auch klar, „wer der große und wer der kleine Bruder ist. Da muss man sich nur die Zahlen anschauen“.
Dieser Schritt war ein Schock für die Sparkassen. Da hört sich bei mir das Verständnis auf.“
Wolfgang Eichler
Wenn es wirklich zu einer Fusion kommt, ist klar, wer der große und wer der kleine Bruder ist.
Michael Ikrath
Stichwort Sparkasse
Österreichischer Sparkassenverband
Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG. Der Sparkassenverband hat den Zweck, als Gesamtvertretung des österreichischen Sparkassenwesens dessen Interessen sowohl im Verhältnis der Mitglieder zueinander als auch nach außen hin wahrzunehmen.
Mitglieder: 49 Sparkassen in ganz Österreich, 5 in Vorarlberg, 35 Sparkassenstiftungen.
Spitzeninstitut: Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG
Präsident des Verbandes: Gerhard Fabisch (Steiermärkische Sparkasse)
Vertreter der Sparkassen / Sparkassen-AGs der Ranggruppe 6 bis 4b: Werner Böhler (Dornbirner Sparkasse)
Fünf besondere Kennzeichen: Sparkassen sind eigentümerlos und gemeinnützig, sie sind juristische Personen des privaten Rechts, Kreditinstitute im Sinne des Bankwesengesetzes und Unternehmen im Sinne des Unternehmensgesetzbuches.