Geldflut hat Gewinner und Verlierer
EZB-Entscheid: Schlechte Zeiten für Sparer, Freude bei
Aktionären.
Frankfurt. (VN) Die Europäische Zentralbank kauft für 1,14 Billionen Euro Staatsanleihen. Was bedeutet das für Verbraucher?
Börsen
Die Geldschwemme ist der Schmierstoff für die Aktienmärkte. Da viele andere Geldanlagen wegen niedriger Zinsen kaum noch etwas abwerfen, stecken Investoren ihr Geld in Aktien. Die Kurse steigen. Experten warnen aber, dass dadurch Blasen entstehen können.
Staatsanleihen
Durch die Käufe dürften die Renditen der Papiere, zum Beispiel Bundesanleihen, weiter sinken. Das trifft Besitzer von Anleihen oder Anleger, die Geld in Anleihenfonds investiert haben.
Sparzinsen
Die Anleihekäufe haben keine direkten Folgen für die Zinsen auf Sparbuch und Co. Allerdings dürfte die EZB die Leitzinsen nicht erhöhen, solange das Programm läuft. Es bleibt also noch eine ganze Weile schlecht für Sparer.
Altersvorsorge
Das Geld der Lebensversicherer steckt vor allem in Staatsanleihen. Schon jetzt fällt es ihnen aufgrund niedriger Zinsen immer schwerer, die Renditenversprechen für Altkunden am Kapitalmarkt zu erwirtschaften. Die Folge: Die Rendite sinkt.
Immobilien
Kredite für den Kauf der eigenen vier Wände sind durch den Leitzins nahe Null, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB besorgen können, billiger geworden.
Staatsverschuldung
Sinken die Zinsen von Staatsanleihen, muss der Staat weniger zahlen, wenn er Geld am Kapitalmarkt aufnimmt.
Euro
Minizinsen und Geldflut schwächen den Euro gegenüber anderen Währungen, denn Anlagen in die Währung sind weniger lukrativ. Für Exporteure ist ein schwacher Euro gut, weil sie ihre Produkte auf dem Weltmarkt billiger anbieten kann. Das kann Jobs sichern, die Konjunktur beflügeln. Tanken könnte teurer werden, weil Rohöl und Benzin in Dollar gehandelt werden.
Reisen
Urlaub in Nicht-Euroländern wird bei schwächerem Euro teurer. Das gilt für Reisen in die Schweiz, in die USA sowie in Länder mit dem Dollar als offiziellem Zahlungsmittel.
» Der Euro hat seine Talfahrt fortgesetzt. Der Kurs erreichte bei 1,1220 Dollar den tiefsten Stand seit 2003. Experten rechnen in den kommenden Tagen mit einer Fortsetzung der Talfahrt und einer Bewegung in Richtung der Parität mit dem Dollar.
» Der deutsche Börsen-Leitindex Dax hat dank der EZB-Geldflut am Freitag gleich mehrere runde Rekordmarken gerissen: 10.500, 10.600, 10.700 Punkte – bis dato nie erreichte Höhen.