VN-Wirtschaftsbarometer: Nur wenig Optimismus für 2015

Vorarlberger sind zu Jahresbeginn verunsichert und wollen ihr Geld zusammenhalten.
schwarzach. (VN-sca) Das Wirtschaftsbarometer des Forschungsinstituts Spectra erhebt für die VN und die Bundesländerzeitungen die „Wirtschaftsstimmung“ der Bevölkerung: Sie hat sich seit dem Sommer dramatisch verdunkelt. Im vergangenen Juli sahen 38 Prozent der Vorarlberger einen „strahlend blauen Konjunkturhimmel“, jetzt sind es nur17 Prozent. „Sonnig“ ist er für 40 Prozent, für 39 Prozent „leicht wolkig“, fünf Prozent sehen Regen am Horizont.
Weniger Geld ausgeben
Monatelang haben die Vorarlberger ebenso wie die Landsleute in den anderen österreichischen Bundesländern im vergangenen Jahr erwartungsfroh auf den Aufschwung gehofft. Im vierten Quartal hat sich das Konsumklima dann deutlich eingetrübt. Der Anteil jener Vorarlberger, die beim Geldausgeben nun zurückhaltender agieren wollen, ist um 13 Prozent von 37 Prozent vor drei Monaten auf aktuell 50 Prozent gestiegen. Nur zehn Prozent wollen sich nicht einschränken, 39 Prozent wollen sich nicht festlegen und antworteten auf die Frage „Gehen Sie sparsamer als sonst mit Ihrem Geld um, oder würden Sie das nicht sagen?“ mit „teils teils“.
Geradezu sprunghaft
Für einen Quartalswert sei das eine geradezu sprunghafte Veränderung, sagt Peter Bruckmüller. Sein Marktforschungsinstitut Spectra hat das Wirtschaftsbarometer für die VN und die Bundesländer-Tageszeitungen exklusiv erhoben. Die Schere der wirtschaftlichen Einschätzung hat sich im Schlussquartal 2014 geöffnet. 56 Prozent Wirtschaftspessimisten stehen in Vorarlberg nur noch drei Prozent Optimisten gegenüber. Immerhin 44 Prozent der Bevölkerung sehen den nächsten zwölf Monaten trotzdem zuversichtlich entgegen. Das sind fünf Prozent weniger als bei der Umfrage im dritten Quartal 2014. Der Anteil der Besorgten ist geringfügig von 21 auf 23 Prozent gestiegen. Meinungsforscher Bruckmüller: „Hier ist interessant, dass einerseits das Geldbörserl zugemacht wird, dass gleichzeitig viele Menschen in unserem Land aber noch zuversichtlich sind. Man kann es sich auch ohne größere Konsumausgabe richten. Die verbliebene Zuversicht birgt die Chance, dass, sobald Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird, der Privatkonsum schnell anspringen sollte.“
Politische Impulse nötig
Erstaunlich sei das Weihnachtsgeschäft verlaufen, blicht Bruckmüller zurück: Trotz des verschlechterten Klimas sei die Konsumbarriere im Dezember nochmals durchbrochen worden. Im Jahr 2015 werde es entscheidend sein, ob es der Politik gelinge, Impulse für eine Trendumkehr zu senden, interpretiert der Meinungsforscher die Umfrage.
Keine großen Erwartungen hat die Vorarlberger Bevölkerung für den lokalen Arbeitsmarkt: 64 Prozent rechnen mit weiter steigenden Arbeitslosenzahlen. Nur noch ein Prozent (vor drei Monaten: vier Prozent) ist optimistisch und glaubt, dass die Arbeitslosenrate heuer sinken wird.