Andreas Scalet

Kommentar

Andreas Scalet

994 neue Hoffnungsträger

Markt / 28.01.2015 • 22:17 Uhr

Zu Beginn einmal ein großes Dankeschön und die besten Wünsche für die Zukunft: Die wird nämlich nicht einfach werden für die Frauen und Männer, die im vergangenen Jahr den in den meisten Fällen wohl wichtigsten Schritt in ihrem Leben getan haben. Sie haben den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Sie wollen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen, unabhängig und frei von Zwängen ihren Weg gehen. Frei von Zwängen? Das wird´s wohl nicht werden, obwohl sie ein hohes persönliches Risiko eingehen und für alles, was sie unternehmen, einstehen müssen. Die Selbstständigkeit ist von Anfang an begleitet von einem hohen Maß an Bürokratie, von Behördengängen und Genehmigungen, die eingeholt werden, von Überprüfungen und Vorschriften. Wer diese ersten Hürden nimmt, zeigt, dass er es gegen alle Widrigkeiten, von denen es noch weitere gibt, ernst meint mit der Selbstständigkeit.

Zum Beispiel Steuergelder, die gut in den Aufbau eines Unternehmens investiert wären, oder Kredite, die sehr schwierig zu bekommen sind. Oder die fehlende soziale Absicherung, die gleich dafür sorgt, dass den Gründern zuerst einmal schwindlig wird, wenn sie sich ausmalen, was alles passieren könnte, ab dem Zeitpunkt, zu dem sie ihren mehr oder weniger sicheren Job aufgeben, ab dem Moment, in dem sie quasi am Hochseil ohne schützendes Netz unterwegs sind.

Für die Gesellschaft, für unsere Volkswirtschaft, sind Gründer immens wichtig. Sie halten die Wirtschaft am Laufen, sie ersetzen jene Unternehmen, die aus welchen Gründen auch immer aus dem wirtschaftlichen Kreislauf ausscheiden. Mit ihren neuen Ideen und Innovationen, mit ihrem Elan und neuen Ansätzen am Markt ersetzen junge Unternehmen jene Branchen, die abwandern, die keine Perspektive mehr haben. Sie schaffen natürlich auch Arbeitsplätze. In manchen Unternehmen nur einen, aber immerhin. Andere Firmen werden aber viele Arbeitsplätze schaffen, hohe Steuern zahlen und große Investitionen tätigen.

Deshalb wäre es nicht zu viel verlangt, wenn ihnen der Start in die Selbstständigkeit seitens der öffentlichen Hand ein bisschen erleichtert wird. Weniger Bürokratie, eine finanzielle Erleichterung, das geht in anderen Ländern auch. Es ist eine Frage des Wollens und des Respekts vor unseren neuen Unternehmern. Selbstständigkeit ist nämlich kein Ego-Trip, sie nützt dem Land und der Allgemeinheit.

Selbstständig zu werden, ist nämlich kein Ego-Trip. Neugründungen nützen dem Staat und uns allen.

S ge

andreas.scalet@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-862