Ölaktien – Zeit, zuzuschlagen?

schwarzach. Der jüngste Ölpreisabschwung sorgte für teilweise kräftige Kursverluste bei vielen Ölaktien und führte bei manchem Anleger zu roten Vorzeichen im Depot. Einige Mutige wagen sich bereits aus der Deckung und beginnen, in Ölaktien zu investieren – eine gute Idee oder doch noch etwas verfrüht?
Grundsätzlich haben fallende Ölpreise eine stimulierende Wirkung für die Weltwirtschaft – insbesondere in den westlichen Industriestaaten, wie der Eurozone und Japan, welche zu den führenden Erdölimporteuren gehören. Hier wirken fallende Ölpreise wie eine Steuersenkung – den Bürgern bleibt mehr Geld in den Taschen, welches zu einem beträchtlichen Teil in den Konsum fließt, was wiederum die Aktienmärkte freut. Der Ölpreis selbst dürfte auf Grund eines starken Überangebots im ersten Halbjahr weiterhin niedrig bleiben, besitzt in Folge aber auf Grund von Investitionskürzungen und damit einhergehender geringerer Fördermengen wieder leichtes Aufwärtspotenzial. Angesichts dieser kurzfristig verhaltenen Aussichten für den Ölpreis verwundert es auch nicht, dass die Ölaktien alles andere als einen guten Start in das Jahr hatten und deutlich dem Markt hinterherhinken. Die weitaus bessere Strategie war es bislang, auf die Profiteure des niedrigen Ölpreises zu setzen: Konsumaktien in Europa und den USA zählen zu den Gewinnern des laufenden Börsenjahres und konnten Aktien von Ölunternehmen deutlich hinter sich lassen.
Von der Seitenlinie beobachten
Die deutliche Underperformance von Ölaktien macht deutlich, dass es noch zu früh ist, um bei vermeintlichen Schnäppchen zuzuschlagen. Wobei diese Bezeichnung auf die Energiebranche auch nicht zu trifft: Das KGV amerikanischer Energieunternehmen liegt mittlerweile auf dem höchsten Wert seit 2000 und mit 28,2 meilenweit über dem langjährigen Schnitt von 12. Folglich empfiehlt es sich, das Geschehen vorerst von der Seitenlinie zu beobachten und noch günstigere Einstiegsmöglichkeiten abzuwarten.
patrick.schuchter@vvb.at,
Patrick Schuchter,
Vermögensverwaltung
Volksbank Vorarlberg