Arbeitslosigkeit findet das Bremspedal nicht

997 mehr Menschen in Vorarlberg ohne Job. Stärkerer Anstieg als erwartet.
Bregenz. (VN-reh) Dass die Arbeitslosigkeit in Vorarlberg weiter steigen wird, war absehbar. Das AMS stellte gleich zu Beginn des Jahres klar, dass die Beschäftigungszunahme auch heuer wieder nicht ausreichen wird, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Dass es im Februar aber einen Anstieg von über zehn Prozent geben würde, das war wohl nicht zu erwarten.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der als arbeitslos vorgemerkten Personen um 997 oder 10,3 Prozent auf 10.702 gestiegen. Laut AMS Vorarlberg liegt der Grund für die starke Zunahme darin, dass sich mit aktuell 2445 Schulungsteilnehmern um 348 Personen weniger in verschiedenen Bildungsprogrammen befinden als im Vorjahr.
Männer dominieren
Rechnet man Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammen, waren im Februar 13.147 Personen auf Jobsuche, um 649 oder 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Statistische Spielereien, die jedoch am Ernst der Lage nichts ändern. Oder wie der britische Humorist Lionel Strachey einmal sagte: „Die Statistik ist eine große Lüge, die aus lauter kleinen Wahrheiten besteht.“ Denn laut Arbeitslosenstatistik sind jene, die arbeitslos sind und an einer Schulung teilnehmen, offiziell gar nicht arbeitslos. Ansonsten zeigt der Blick auf die Arbeitslosenstatistik ein fast schon gewohntes Bild. Es sind wieder vor allem Männer, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Grund dafür sind die gefährdeten Berufe, die hauptsächlich männerdominiert sind. Am meisten nahm die Arbeitslosenzahl bei den Hilfsberufen zu, ein Trend, der sich also ungebremst fortsetzt. Danach folgen die Metall- und Elektroberufe.
Plus durch alle Altersgruppen
Bei den Altersgruppen gibt es überall ein Plus. Das größte diesmal bei den unter 20-Jährigen mit 26,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund ist hier wiederum das Minus bei den Schulungsteilnehmern. Danach folgen die über 50-Jährigen (+12,7 Prozent).
Eines zeigt die Statistik auch: Erst einmal arbeitslos geworden, dauert es immer länger, bis man wieder einen Job gefunden hat. Die durchschnittliche Vormerkdauer ist gegenüber dem Vorjahr um 16 auf jetzt 114 Kalendertage gestiegen. Zur Verfügung standen im Februar übrigens mehr Jobs. 1708 sofort verfügbare Jobangebote waren es, um 234 (+15,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Dieses Plus ergab sich aber fast ausschließlich aus einem verstärkten Stellenangebot in den Gastronomie- (+115), Gesundheits- (+48) und Technikerberufen (+55).