Weniger Pleiten, weniger Schulden
Sowohl Firmeninsolvenzen als auch private Konkurse gingen
zurück.
Feldkirch. (VN-sca) In einer Zeit, in der Wirtschaftsforscher immer düsterere Konjunkturaussichten präsentieren, ist das eine wirklich gute Nachricht: Firmeninsolvenzen sind in Vorarlberg in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nämlich um 22 Prozent zurückgegangen. 39 Insolvenzverfahren waren zu verzeichnen (23 eröffnete Insolvenzverfahren und 16 Konkursabweisungen mangels Vermögens), so die Bilanz der Kreditschützer des KSV 1870. Das sind um elf Verfahren weniger als im Vergleichszeitraum 2014, stellt Sabine Welte, Leiterin der Vorarlberger KSV-1870-Niederlassung, fest.
Auch bei den mit den Insolvenzen verbundenen Schulden ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen: von zehn Millionen auf vier Millionen Euro, ein Minus von 60 Prozent. Wermutstropfen: Die Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze hat sich von 79 auf 112 erhöht hat. Gleich 22 dieser betroffenen Dienstnehmer gehen allein auf das Konto der Firma Bauleistungen Neumann, eine Personalbereitstellungsfirma in Schlins.
Kahlschlag bei Bäckern
Bei den Bäckern wurde es richtig schlimm für die Mitarbeiter: Gesamt 61 Mitarbeiter sind von den drei Insolvenzverfahren über das Vermögen der Bäckereibetriebe Viktor Bischof in Dornbirn, Ender Herbert „Plazi-Bäck“ in Götzis und der Bäckerei Elmar Fink in Dornbirn betroffen. Alle Bäckereien wurden kurz nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens mangels positiver Fortbestehensprognosen geschlossen.
In ganz Österreich zeigt sich für das erste Quartal 2015 übrigens ein einheitliches Bild: in allen Bundesländern sind die Insolvenzzahlen gesunken. Den höchsten Rückgang verzeichnet Tirol (36,5 Prozent), gefolgt von Salzburg (26 Prozent), Vorarlberg hat den dritten Platz inne (22 Prozent).
Die Zahlen bei den Privatkonkursen sind erfreulicherweise, obschon das für die Betroffenen kein Trost ist, ebenfalls rückläufig. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren („Privatkonkurse“) ist von 136 auf 125 Verfahren (- 8,1 %) gesunken, womit sich Vorarlberg auch in diesem Vergleich an die dritte Stelle der Rückgänge an Privatinsolvenzen reiht.
Im Widerspruch
Sabine Welte sieht die Entwicklung mit Vorsicht: „Der deutliche Rückgang der
Unternehmensinsolvenzen steht im Widerspruch zur aktuellen Konjunkturlage und dem immer noch bescheidenen Wirtschaftswachstum. Ob der aktuelle Trend anhält, bleibt abzuwarten.“
Auch der neuerliche Rückgang im Bereich der Privatkonkurse lasse sich nur schwer mit den aktuell gestiegenen Arbeitslosenzahlen in Einklang bringen, so Welte. Höhere Anforderungen der Gläubiger an die Bonität ihrer Kreditnehmer einerseits und das niedrige Zinsniveau andererseits sorgen für weniger Probleme bei den Schuldnern.
Der Rückgang der Unternehmensinsolvenzen steht im Widerspruch zur derzeitigen Konjunktur.
Sabine Welte, KSV 1870
Firmeninsolvenzen
» Eröffnete Verfahren 1. Quartal 2015: 23 (- 17,9 %), im Jahr 2014: 28
» Abgewiesene Anträge 1. Quartal 2015: 16 (- 27,3 %), im Jahr 2014: 22
» Passiva in Millionen 1. Quartal 2014: zehn Mill. Euro
» Passiva in Millionen 1. Quartal 2015: vier Mill. Euro (- 60,0 %)
» Betroffene Mitarbeiter: 112 (+ 41,8 %) 2014: 79