Fonds feiern ihr Comeback

Investmentfonds haben in Österreich wieder das Allzeithoch von 2006 erreicht.
Schwarzach. (VN-reh) 241 Jahre ist es her, dass der Amsterdamer Kaufmann Adriaan van Ketwich eine Idee hatte. Er brachte Anleger zusammen, um gemeinsam zu investieren. Dieser Fonds namens „Eendragt Maakt Magt“ (Einigkeit macht stark) veranlagte in Anleihen verschiedener Regierungen, in Banken sowie in Kredite in Westindien. Die Grundidee von Investmentfonds war geboren. Und zu seinen Ehren wird deshalb an seinem Geburtstag, dem 19. April, der Weltfondstag gefeiert. Seine Idee, Sparern die Möglichkeit zu geben, mit möglichst wenig Risiko an einem Portfolio von Wertpapieren teilzuhaben, hat sich seither bewährt.
Dennoch, die Fonds-Branche hat unruhige Zeiten hinter sich. Einen nachhaltig negativen Beitrag haben unter anderem geschlossene Fonds wie die Schiffsfonds geleistet. Vor der Wirtschaftskrise – in den Jahren 2004 bis 2008 – haben geschätzte 10.000 Österreicher rund 700 Millionen Euro allein in Containerschiffe oder Tanker investiert. Diese Schiffsfonds gingen baden, die Thematik beschäftigt die Gerichte bis heute. Diese geschlossenen Fonds, bei denen das Kapital nur für ein definiertes Projekt gesammelt wird und es sich nur schwer aussteigen lässt, hat in der Zwischenzeit aber das „Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz“ an die Kandare genommen. Der Vertrieb an Private wurde stark reglementiert.
Das Geschäft mit klassischen Investmentfonds, die in verschiedene Aktien, Anleihen oder Immobilien investieren und somit das Risiko streuen und die Gefahr, das Geld zu verlieren, beschränken, läuft gut. Zudem können Anleger jederzeit Anteile kaufen oder verkaufen. Eine Erfolgsgarantie gibt es natürlich nicht. Aber die Zahlen zeigen, dass sich die Entwicklung von Investmentfonds in Österreich seit der Krise wieder sehr gut erholt hat.
Sehr gute Entwicklung
Gab es zwischen 2007 und 2008 einen Einbruch beim Gesamtvolumen von einem Viertel, ist der Markt mit zwischenzeitlichen Sprüngen nach unten und oben seit dem Jahr 2012 stetig steigend. Im Jahr 2014 hat sich das Umfeld laut VÖIG – der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften – trotz einiger geopolitischer Unsicherheiten ebenfalls sehr gut entwickelt. Im Jahresverlauf stieg das Fondsvolumen der österreichischen Investmentfondsbranche um 8,6 Prozent auf 157,77 Mrd. Euro. Ein wesentlicher Treiber in dieser Entwicklung waren die Kursgewinne von rund 10,2 Mrd. Euro. Nettomittelzuflüsse kamen dabei nicht nur von institutionellen Investoren (2,78 Mrd. Euro), sondern auch von privaten Anlegern (1,38 Mrd. Euro). Das niedrige Zinsniveau trägt seinen Anteil an diesem Comeback bei. Genauso wie die erfreulichen Entwicklungen auf den Kapitalmärkten.
Allzeithoch im März
Und auch nach den neuesten Zahlen vom März 2015 stieg das Volumen weiter auf nunmehr 168,9 Mrd. Euro. Ein neuer Rekordwert, der den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2006 übertrifft. „Der positive Trend des Vorjahres hat sich heuer beschleunigt. Kunden setzen in ihrer Anlage und Vorsorge verstärkt auf Fonds“, berichtet VÖIG-Präsident Heinz Bednar.
Im März haben unter den heimischen Investmentfonds 1486 von 1573 Fonds positiv performt. Unter den Spitzenperformern waren Fonds mit Fokus auf die Branchen Biotech und Gesundheit. Die größten Verlierer waren Rohstoff-Fonds. Die VÖIG geht jedenfalls davon aus, dass sich die Fonds auch weiterhin gut entwickeln werden, wenn auch nicht im gleichen Tempo. International sind diese übrigens schon länger auf der Siegerstraße: Per Jahresende 2014 hat sich das weltweit in Fonds veranlagte Fondsvolumen auf 25,8 Billionen Euro erhöht.
Der positive Trend des Vorjahres hat sich heuer beschleunigt. Kunden setzen verstärkt auf Fonds.
Heinz Bednar, VÖIG