“Keine Streithanseln”

Arbeitszeiten und gerechte Abgaben für Online-Firmen beschäftigen die GPA.
Rankweil. Alle fünf Jahre justiert die „Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier“, kurz GPA djp, ihre Aufgaben neu, und das ist derzeit der Fall. Der Vorsitzende der GPA, Wolfgang Katzian, reist dazu in die Bundesländer, wobei ihm diesmal die Reise nach Vorarlberg besonders viel Freude bereitete. Schließlich konnten die Kollegen im Land in den vergangenen fünf Jahren den Mitgliederstand um 25 Prozent steigern, ein Indiz für gute Arbeit, befindet der Obergewerkschafter. Unter den neuen Mitgliedern sind überproportional viel Frauen, stellt er mit Freude fest.
Die GPA beackert ein weites Feld der Arbeitswelt – das reicht von der Industrie über den Handel bis in die sozialen Bereiche. 175 Kollektivverträge werden von der Riesen-Teilgewerkschaft Jahr für Jahr ausverhandelt, „dabei geht es um eine gesamte Summe von über einer Milliarde Euro“, rechnet Katzian im Gespräch mit den VN hoch. Besonders erfolgreich sei die Einführung der Freizeit-Option gewesen, das Modell soll, so der Wille der Gewerkschafter, nach und nach in allen weiteren Branchen umgesetzt werden. Die Arbeitszeit werde ein wichtiges Thema sein, sagt Katzian, ob man sich allerdings mit den Arbeitgebern einige, stehe auf einem anderen Blatt Papier. KV-Profi Bundesgeschäftsführer-Stellvertreter Karl Proyer assistiert: „Die Wirtschaft will mit ihren Vorschlägen nur die Zuschläge wegbekommen und bietet dafür nichts an.“ Solange das so sei, werde es auch keinen Durchbruch bei der Arbeitszeitflexibilisierung geben, stellt Proyer fest. Er wäre schon froh, wenn die von der Wirtschaft derzeit nicht bezahlten Zuschläge in der von ihm geschätzten Höhe von eineinhalb Milliarden Euro ausbezahlt würden. Für die nächsten KV-Verhandlungen sieht er Spielraum. „Die Bilanzen der Firmen sind sehr gut.“ Natürlich sei man an einer Einigung interessiert: „Wir sind keine Streithanseln, aber wenn es sein muss, gehen wir auch auf die Straße.“
In Europa will Katzian für Gerechtigkeit im Handel sorgen. Es müsse eine Lösung geben, damit die Online-Konzerne zur Kasse gebeten werden können. „Es gibt rund 30 Sachverhalte, für die österreichische Firmen im Land bezahlen müssen, aber die Online-Händler nicht“, sagt Katzian, da müsse man auf europäischer Ebene Abhilfe schaffen.
GPA djp Vorarlberg
» Mitglieder in Vorarlberg: 6820
(+25 % von 2010 bis 2014)
» Betriebsräte in Vbg.: 785 (Ende 2014)