Bargeld kommt uns teuer zu stehen
Bis zu 300 Millionen Euro ließen sich durch Verringerung des Bar-zahlens einsparen.
Wien. (VN) Österreicher lieben Bargeld und wickeln 89 Prozent ihrer Zahlungen damit ab. Das kostet die Volkswirtschaft jährlich 1,2 Mrd. Euro. Eine verstärkte Nutzung von Karten brächte eine jährliche Einsparung von 150 bis 300 Mill. Euro, ergab eine Studie der WU-Professoren Hanns Abele und Guido Schäfer. „Es fehlt das Bewusstsein für die Kosten“, kritisiert Abele und Schäfer konkretisiert: Eine Bargeldzahlung kostet pro Euro Umsatz im Schnitt 2,6 Cent, eine Kartenzahlung hingegen 0,8 Cent. Im Schnitt werden pro Barzahlung 15 Euro ausgegeben – was volkswirtschaftlich gesehen 40 Cent kostet. Kleinbeträge sind bar günstiger, weil nur wenig Geld transportiert werden muss, bei Kartenzahlungen hingegen die Kosten unabhängig von der Transaktionshöhe praktisch unveränderlich sind. Derzeit liegt die Grenze, ab der eine digitale Zahlung günstiger wird, bei zehn Euro.
Bargeld kostete Österreich 2013 1,2 Mrd. Euro oder 0,362 Prozent des BIP, das waren 2,6 Cent pro Euro Umsatz oder 40 Cent pro Transaktion. Für Bankomatkartenzahlungen fielen pro Transaktion mit 39 Cent praktisch die gleichen Kosten an, da aber höhere Beträge so gezahlt werden, betrugen die Kosten pro Euro Umsatz mit 0,8 Cent weniger als ein Drittel.
Auch wenn die Transaktionskosten vor allem für größere Beträge relativ hoch sind, werde Bargeld immer noch andere Funktionen erfüllen, etwa als Notgroschen, so Abele. Das erzeuge aber praktisch keine Kosten, denn die Herstellung von Geld falle kaum ins Gewicht. Kosten für das Bargeld fallen breit verstreut an, vor allem bei der Verteilung und Lagerung. Aber auch die Wege eines Konsumenten zum Bankomaten oder zur Bank summieren sich über ein Jahr auf acht Stunden. Immerhin heben 25 Prozent der Erwachsenen ihr Geld ausschließlich am Bankschalter ab, 35 Prozent zahlen nie mit Bankomatkarte.