Kulanz bei finanziellen Engpässen

Die SVA will ihren Versicherten bei der Begleichung der Beiträge entgegenkommen.
Schwarzach. (VN-mm) Mit 750.000 Versicherten zählt die Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft (SVA) zum bundesweit zweitgrößten Versicherungsträger. Die Landesstelle Vorarlberg mit ihren 60 Mitarbeitern betreut knapp 34.000 Personen. Darin inkludiert sind auch rund 11.000 Angehörige. Ein Novum ist, dass nach langer Zeit wieder ein Unternehmer die Kasse führt. Alexander Herzog (50) hat vor gut einem halben Jahr das Amt des stellvertretenden Obmannes übernommen. Vorher war er wesentlich an der Sanierung der finanziell schwer angeschlagenen Wiener Gebietskrankenkasse beteiligt. Zu sanieren gebe es in der SVA nichts, betonte Herzog im VN-Gespräch, wohl aber einiges für die Versicherten zu tun.
So ist geplant, den jährlichen Beitrag im Voraus zu fixieren und die Zeiträume der Bezahlung dem Versicherungsnehmer zu überlassen. „Damit fällt der durch die Stichtage gegebene Druck weg“, begründet Alexander Herzog. Derzeit läuft in Wien ein Versuch. Bei Erfolg soll er in den Regelbetrieb übernommen werden. Gerade bei Ein-Personen-Unternehmen komme es oft zu finanziellen Schwankungen. „Vom Gesetz her sind wir jedoch verpflichtet, die Beiträge einzuheben“, erklärt Herzog. Zudem gebe es eine Verantwortung gegenüber jenen, die ihre Abgaben pünktlich zahlen. Ein Modell auf Kulanzbasis, wie es in Wien ausprobiert wird, könnte eine Möglichkeit sein, Versicherten über kurzzeitige finanzielle Engpässe hinwegzuhelfen.
Zu hohe Verzugszinsen
Als weiteres Anliegen, das der stellvertretende SVA-Chef in diesem Zusammenhang umsetzen möchte, formuliert er die Senkung des Höchstbemessungsbeitrages. „Wenn jemand weniger verdient, soll er weniger bezahlen“, lautet die einfache Formel. Auch die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen neun Prozent, die bei Stundung von Beiträgen aufgerechnet werden müssen, hält Herzog für übertrieben. Ein anderes Ziel sieht er in der Abschaffung von Pensionsbeiträgen, wenn die Versicherten im Ruhestand sind.
Die schnellere Rückerstattung von Wahlarztrechnungen durch die SVA will Herzog, der selbst als Unternehmensberater tätig ist, ebenfalls angehen. „Das dauert einfach zu lange“, hat er festgestellt. Er möchte, dass Einreichungen bald online möglich sind. Das Beitragsvolumen der SVA liegt gesamt bei rund fünf Milliarden Euro.