„Es geht für unser Land darum, aufzuholen“

Hannes Androsch und Josef Taus präsentieren Überlegungen zur Zukunft Österreichs.
Wien. (VN-ee) „Österreich – wohin soll das Land gehen? Überlegungen zur wirtschaftlichen Zukunft des Landes“ lautet der Titel eines soeben erschienenen Buches, das von den früheren Spitzenpolitikern und nunmehrigen Unternehmern Hannes Androsch (SPÖ) und Josef Taus (ÖVP) herausgegeben wurde. Es wurde im Presseclub Concordia in Wien präsentiert.
Sorge um das Land
Die beiden Herausgeber betonten dabei, sie veröffentlichten dieses wirtschaftspolitische und fachliche Meinungsspektrum aus Sorge um unser Land und seine wirtschaftliche aber auch politische Weiterentwicklung. Hannes Androsch, ehemaliger Finanzminister und Vizekanzler und Josef Taus, früherer Staatssekretär und ÖVP-Bundesparteiobmann, analysieren mit namhaften Experten aus Wirtschaft, Forschung und Politik die gegenwärtige und mögliche künftige Situation Österreichs und unterbreiten Vorschläge, wie die Erfolgsgeschichte Österreichs prolongiert werden kann. Dabei geht es darum, aufzuholen und zur Spitze aufzuschließen, anstatt zurückzufallen.
Solide Finanzen nötig
Hannes Androsch, auch VN-Kommentator, analysiert in einem historischen Überblick die Notwendigkeit von soliden Staatsfinanzen für ein funktionierendes Gemeinwesen, um dann konkret auf die österreichische Entwicklung einzugehen, die ihn zu folgendem Schluss führt: „Österreich verbaut sich die Zukunft, wenn die öffentlichen Haushalte nicht in Ordnung gebracht, steuerliche Auswüchse nicht beschnitten und das steuerliche System insgesamt auf kein zukunftstaugliches Fundament gestellt wird.“ Er fordert überdies, dass Österreich wieder Zuversicht gewinnen müsse und in einem gemeinsamen Schulterschluss aller politischen Kräfte und mit einer vermehrten Einbindung der Öffentlichkeit die notwendigen Reformen angepackt werden.
Mitarbeiter beteiligen
Mit dem Finanzsystem und der Vermögensverteilung setzt sich Josef Taus auseinander und unterbreitet Vorschläge für eine vernünftige Reduktion von Regulierungsmaßnahmen für die Gewährleistung der Krediterteilungsfähigkeit österreichischer Banken. Weiter fordert er den Aufbau eines mittelständischen Kapitalmarktes, die Angleichung der unterschiedlichen Vermögensverteilung durch ein Mitarbeiterbeteiligungsgesetz sowie die Verbesserung der Start-up-Regelungen für Unternehmensgründungen und die Erleichterung von Neugründungen in Form einer einmaligen Staatshilfe.
Weitere Autoren sind unter anderem Wifo-Chef Karl
Aiginger, Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske, Peter Bofinger von der Universität Würzburg, der schon Referent beim Vorarlberger Wirtschaftsforum war, und Christian Keuschnigg, ehemaliger Leiter des Instituts für Höhere Studien IHS.
Zur Überwindung von Gegenwartsbesessenheit und damit Zukunftsvergessenheit erinnerte Androsch mit dem Ziel von Zukunftsorientierung und Zukunftsgestaltung an den Staatskanzler Maria Theresias, Kaunitz, der gesagt hat: „Vieles wird nicht gewagt, weil es schwer erscheint, vieles erscheint aber nur darum schwer, weil es nicht gewagt wird.“
Hannes Androsch, Josef Taus (Hg.) Österreich – wohin soll das Land gehen? NWV 2015, 254 Seiten.