“Wir behaupten uns durch den guten Ruf”

Götzis. 35 Jahre Mazda und je 20 Jahre Kia und Skoda. Walter Maier hat mit viel Ehrgeiz seinen Autohandel aufgebaut. Im Interview spricht er über die Euphorie der Anfangsjahre, die Herausforderungen der Branche und was ihm in der Angebotspalette noch fehlt.
Sie haben den Betrieb seit Ihrem Eintritt ins Familienunternehmen enorm vergrößert. War das von Beginn an der Plan?
MAier: Mein Vater hat 1952 eine Autospenglerei eröffnet und so den Grundstein gelegt. Der Karosseriebaubetrieb war als Kind mein Spielplatz, und somit bin ich von der Pike auf in der Automobilbranche groß geworden. Ich bin nach der Meisterprüfung eingestiegen und habe den Betrieb zunächst als Universalwerkstätte geführt. Durch meinen Vater hatte ich schon einen tollen Kundenstock, und so konnte ich richtig durchstarten. Ich hatte immer die Vision, mit dem Autohandel zu starten. 1979 hatte ich dann die Chance, den Vertrag mit Mazda zu unterschreiben. Wir konnten die Marke sensationell positionieren und waren innerhalb von ein paar Jahren unter den Top-10 in Österreich. Denn wir konnten mit dem Elan und der Freude als Neustarter ungeheuerliches Engagement zeigen.
Warum gerade Mazda?
Maier: Ich habe zuerst mit BMW oder Volvo geliebäugelt. Aber sie wollten mehr als so einen kleinen Betrieb. Dann kam die Entscheidung, wenn einen Japaner, dann Mazda. Das hat von Anfang an gepasst. Mazda Austria war sehr familiär und umgänglich. Es gibt nichts Schöneres im Leben, als etwas von der Pike auf aufzubauen. Wir haben teilweise bis elf Uhr abends Autos verkauft. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.
Später kamen Kia und Skoda dazu. Haben Sie diese gezielt ausgesucht?
MAier: Mazda hat Kia nach Österreich gebracht, und sie haben mich angesprochen, ob ich die Zweitmarke möchte. In der Zwischenzeit hatte ich aber schon mit Skoda Gespräche geführt. Ich habe gesagt, ich mache das mit Kia nur, wenn ich auch Skoda dazunehmen kann. Wir haben dann den alten Betrieb frisch aufgebaut und haben 1995 mit den zwei Marken gestartet. Ausschlaggebend war auch, dass mein Sohn Markus damals 22 Jahre alt war und ich nur 19 Jahre älter. Ich wollte nicht, dass er auf Dauer in der zweiten Reihe steht, weil er zu mehr fähig ist. So hatte er die Möglichkeit, sich selbstständig zu entfalten.
Heute arbeiten beide Söhne im Betrieb, wie funktioniert die Arbeitsteilung?
MAier: Es ist echt sensationell, was die Burschen aufgestellt haben. 1998 haben wir die Marken Skoda und Kia wieder getrennt und den Kia-Betrieb hingestellt. Dort ist mein zweiter Sohn Thomas Geschäftsführer geworden. Das gab einen tollen internen Konkurrenzkampf.
Rückblickend betrachtet: Was waren für Sie die größten Herausforderungen?
MAier: Reibungslos war es nicht. Man hat ja österreichweit fast allen Kia-Partnern gekündigt. Denn sie wollten Exklusivität. Da hieß es, entweder Kia als Marke kommt weg oder der Mazda-Vertrag wird gekündigt. Wir haben Kia zuvor schon ausgelagert in einem separaten Gebäude mit separatem Betriebsleiter, und so haben sie bei uns rechtlich nichts machen können.
Die Situation in der Branche ist keine leichte. Die Margen schrumpfen. Wie gehen Sie damit um?
MAier: Heute redet man von einem Vorzeigebetrieb, wenn er vor Steuern 1,5 Prozent des Umsatzes macht. Das sagt schon viel aus. Laut Statistik schreiben über 50 Prozent nicht einmal schwarze Zahlen. Es geht viel um Stückzahlen und Mengen, da ist man schon extrem unter Druck. Langfristig behaupten kann man sich durch den guten Ruf, durch Verlässlichkeit und Korrektheit. Wir sind sehr fair und bieten einen tollen Service. Die Auflagen durch die Automarken werden aber immer höher. Vor sieben Jahren haben wir zum Beispiel den Schauraum neu gemacht, der steht nun wieder zum Umbau an. Wenn man da nicht mitmacht, bekommt man auch keine Boni mehr. Und ohne diese würden wir nichts mehr verdienen. Ein Vorteil von uns ist auch, dass wir über die Jahre immer Schritt für Schritt gesund gewachsen sind. 1982 konnte ich zu einem günstigen Preis die Fabrik der ehemaligen Firma Machold Frottee ersteigern und sie zum Autohaus umbauen. Das hat sicher auch mitgeholfen, dass wir uns heute leichter tun.
Wo sehen Sie das Autohaus in den nächsten Jahren?
MAier: Weitere Marken sind nicht geplant. Was mich immer irgendwie stört, ist, dass unsere drei Marken keine Nutzfahrzeuge haben. Die Firmenkunden fehlen uns daher. Das ist sicher das größte Manko. Aber es ist sehr schwierig, weil man dann die gesamte Marken-Palette übernehmen muss. Wenn ich nicht 63, sondern 40 wäre, hätte ich vielleicht einen Betrieb dazugekauft, um das Lkw-Programm anzubieten. Aber wir sind so gut aufgestellt und haben auch so genug Arbeit.
Verkaufen wird einem zwar nicht in die Wiege gelegt. Meine Söhne sind aber wie geschaffen dafür.

Kennzahlen
Walter Maier Gmbh
Montfortgarage GmbH
» Besitzer und Geschäftsführer:
Walter, Markus, Thomas Maier (Maier Holding)
» Umsatz 2014: 30 Millionen Euro (18 Mill. Maier GmbH, 12 Mill. Montfortgarage)
» Autoabsatz 2014: 1200 Neuwagen, 700 Gebrauchtwagen
» Betriebe: 5 (3 in Götzis, 2 in Bürs)
» Mitarbeiter: rd. 90
» Marken: Mazda, Kia, Skoda
Zur Person
Walter Maier
geschäftsführender Gesellschafter Auto Maier GmbH in Götzis
Geboren: 02.03.1952
Ausbildung/Laufbahn: nach der Pflichtschule Lehre als Kfz-Techniker, Bundesheer, Gesellenprüfung, nach abgeschlossener Meisterprüfung übernahm er 1975 den Betrieb von seinem Vater Sepp. 1980 übernahm er die Gebietsvertretung von Mazda. 1995 werden ein Verkaufsraum und eine Werkstätte für die Marke Skoda errichtet. 1998 wird auf dem Areal ein weiteres Autohaus für die Marke Kia erbaut.
Familie: verheiratet, zwei Söhne, vier Enkelkinder