“Habe kämpfen gelernt”

Am 11. Juli feiert die Emser Stickerei Benzer das hundertjährige Firmenjubiläum.
Hohenems. (VN-gms) Karl Benzer (49) leitet in dritter Generation die Stickerei Benzer, die sein Großvater Martin Benzer vor fast hundert Jahren, am 23. Juli 1915, gegründet hat. Die großen Zeiten der Stickereibranche sind zwar schon lange vorbei, trotzdem blickt der Unternehmer mit Zuversicht in die Zukunft. Er hat das Geschäft von der Pike auf gelernt. Als Karl Benzer 16 Jahre alt war, er besuchte damals die Stickereifachschule, verstarb sein Vater. Die Mutter kümmerte sich fortan um die wirtschaftliche Seite, während der Schüler nach dem Unterricht die Verantwortung in der Produktion übernahm. Dass er das Geschäft erst nach der Hochblüte des Handels mit Nigeria erlernte, prägt Benzer bis heute. „Ich habe das Kämpfen gelernt.“
Nach der Nigeriakrise war die Stickerei von ehemals zwölf Maschinen auf vier Stickmaschinen geschrumpft. Aber während andere Stickereien verschwanden – nur etwa 15 Prozent der Firmen von 1980 bestehen noch – kämpfte Benzer weiter und baute das Unternehmen wieder aus. Laufend wurde in neue Maschinen investiert und 2002 auch die Produktionshalle neu gebaut. Seit 2002 hat das Unternehmen über drei Millionen Euro investiert. Das trägt Früchte. Dank der Investition steht das Unternehmen auf einer guten Basis. Heute produziert man mit sechs Maschinen doppelt so viel wie 1982, berichtet der Firmeneigner.
Mit seiner Firma beliefert er namhafte Exporteure in Lustenau. „Über 60 Prozent sind immer noch Aufträge aus Afrika, außerdem produzieren wir Heimtextilien und Damenoberartikel“, erklärt Benzer. Die Stickereikonkurrenz befindet sich vor allem in Asien und der Türkei – preislich habe man hier keine Chance. Vorarlberger Stickerei ist eine Spezialität; man hat sich in einer Nische festgesetzt, in der es um extravagante und hochpreisige Produkte geht. Das Verkaufsargument für seine Produkte ist die hohe Qualität zu einem angemessenen Preis, sagt Benzer. Die Auftragslage sei sehr gut, freut sich der passionierte Sticker.
Am Samstag, 11. Juli, werden die ersten hundert Jahre der Stickerei Benzer mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Von 11 bis 17 Uhr öffnen sich die Fabrikstore zu den sechs modernen Stickmaschinen.

Ich arbeite seit über 20 Jahren im Betrieb und habe sehr viele Erfahrungen gesammelt. Früher habe ich auf alten Maschinen gearbeitet, heute auf sehr modernen.

Ich betreue die Stickmaschinen. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, da jeden Tag andere Artikel gefertigt werden, was mir besonders gefällt. Ich arbeite gerne hier.
Fakten zur Firma
» Gegründet 1915, in Familienbesitz
» 12 Mitarbeiter, 6 Maschinen
» Über 3 Millionen Euro Investitionen seit 2002
Weitere Infos auf
www.benzer-stickereien.at