Mit Meister Moulin und den Flintstones auf Rekordkurs

Lebensmittelhändler Gunz wächst weiter: plus neun Prozent im ersten Halbjahr.
Mäder. Die Griechen lieben die Lebensmittel des Vorarlberger Großhändlers Gunz Warenhandels GmbH. Deshalb nahm der Absatz der 25 Eigenmarken am Pelepones im ersten Halbjahr 2015 um 31 Prozent zu – und ist nun völlig zusammengebrochen. Denn aktuell sind die Lieferungen von Flintstone-Kindersekt, Tamino-Schokolade und Mühlebach-Spezialitäten (nur drei der Marken) nach Hellas gestoppt, „da keine Überweisungen möglich sind und die Kreditversicherungen keine Haftung mehr übernehmen“, berichtet Geschäftsführer Werner Gunz (54) über das Griechenland-Engagement seines Unternehmens.
Sorgenkind Russland
Griechenland ist nicht der einzige Markt, der derzeit schwächelt. Auch Russland bereitet dem in Mäder beheimateten Unternehmen aktuell keine Freude. „Die fehlende Kaufkraft der russischen Konsumenten spüren wir mit einem Minus von 23 Prozent stark.“ Noch drastischer als in Russland selbst spürt Gunz das Minus an der finnisch-russischen Grenze, wo Geschäfte auf der finnischen Seite beliefert werden. „Hier ist das auf hohem Niveau befindliche Geschäft fast zur Gänze eingebrochen“, klagt der Lebensmittelhändler, der froh ist, im Export sehr breit aufgestellt zu sein.
Denn natürlich gibt es Märkte, die sich im vergangenen Halbjahr prächtig entwickelt haben. Die größten Steigerungen verzeichnet der Händler derzeit im Nachbarland Schweiz, einem traditionell schwierigen Markt für Lebensmittel. Auch die Exporte nach China entwickeln sich sehr gut. In Europa freut sich der Händler außerdem über große Zuwächse in Frankreich und Tschechien.
Neue Märkte
In Nordafrika laufen die Geschäfte besonders in Algerien sehr gut. Wohl deshalb ist nun Algeriens Nachbar, das Königreich Marokko, neu auf der Weltkarte von Gunz, denn was den Algeriern so gut mundet, dürfte auch dem Geschmack der Marokkaner entgegenkommen. Außerdem neu auf der Lieferliste der erfolgreichen Händler: Das französische Überseedepartement Guadeloupe in der Karibik und der westafrikanische Staat Togo. Gunz beliefert derzeit über 90 Länder weltweit mit knapp 1000 Artikeln. Das von Werner und Helmut Gunz im Jahr 1986 gegründete Unternehmen setzt seine Expansion auch 2015 erfolgreich fort.
Neues Halbjahreshoch
Der Jahresumsatz ist 2014 um 8,5 Prozent auf 113 Millionen Euro gestiegen. Für heuer erwartet Werner Gunz, der seit dem Ausstieg seines Bruders Helmut im vergangenen Jahr das Familienunternehmen mit seinen Kindern Simone (28), Daniel (24) und Stefan (31) führt, einen Jahresumsatz zwischen 120 und 125 Millionen Euro. Das erste Halbjahr 2015 zeigt jedenfalls, dass diese Hoffung auf einen neuen Rekord nicht unbegründet ist. Gunz: „Wir stehen aktuell bei einem Plus von neun Prozent.“ Der Halbjahresumsatz hält bei 57,6 Millionen Euro. „Das sind fünf Millionen Euro mehr als im ersten Halbjahr 2014“, freut sich der Unternehmer, der flexibel auf die Wirtschaftslage in den verschiedenen Exportländern reagieren kann und damit ein kontinuierliches Wachstum erreicht.
Made in Europa
Gunz baut auf europäische Qualität. Das Sortiment wird von 150 verschiedenen Lieferanten in ganz Europa hergestellt. „Diese gehören in ihren Segmenten oft zu den Marktführern“, so Gunz im Gespräch mit den VN. „In enger Zusammenarbeit mit diesen langjährigen Partnern ist es uns möglich, innovativ, vielseitig und flexibel zu agieren.“
Wir haben im ersten Halbjahr 2015 fünf Mill. Euro mehr umgesetzt als im ersten Halbjahr 2014.
Werner Gunz, Unternehmer
Gunz-Fakten
» Geschäftsführung: Werner Gunz
» Umsatz 1. Halbjahr 2015:
57,6 Millionen Euro (+ 9 %)
» Umsatz 2014: 113 Millionen Euro (+ 8,5 %)
» Standorte: Mäder 11.500 Paletten (zu 100 Prozent ausgelastet), Magdeburg 19.300 Paletten (Auslastung 50 Prozent)
» Mitarbeiter: 165